Von Thomas Röper – 4. November 2024
Die moldawische Präsidentin Sandu hat die Stichwahl der Präsidentschaftswahlen gewonnen, nachdem zunächst ihr Konkurrent Stojanaglo vorn gelegen hatte. Im Inland hat Sandu verloren, den Sieg haben ihr die im Westen lebenden Exil-Moldawier gebracht.
Die moldawische Präsidentin Maia Sandu liegt in der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen nach der Auszählung von 98,74 Prozent der Stimmen mit 54,96 Prozent der Stimmen in Führung, während ihr Rivale Alexandru Stojanoglo 45,04 Prozent der Stimmen erhält. In einigen Wahllokalen im Ausland müssen die Stimmen noch ausgezählt werden.
In Moldawien selbst sind 100 Prozent der Stimmen ausgezählt. Nach Angaben der Zentralen Wahlkommission stimmten die Menschen innerhalb des Landes überwiegend für Stojanoglo, der 51,19 Prozent der Stimmen erhielt. Auf Sandu entfielen in Moldawien 48,81 Prozent.
Im Ausland hat eine Rekordzahl von 300.000 Wählern in der zweiten Runde der moldawischen Präsidentschaftswahlen ihre Stimme abgegeben. Bei der ersten Wahlrunde am 20. Oktober haben insgesamt 240.000 Exil-Moldawier gewählt.
Insgesamt wurden 231 Wahllokale in 37 Ländern geöffnet. Moldawische Wähler in Island, Kanada, Norwegen, den USA, Finnland, Schweden und Island hatten zum ersten Mal die Möglichkeit, per Briefwahl zu wählen.
In Russland hingegen wurden nur zwei Wahllokale in Moskau geöffnet, obwohl in Russland fast genauso viele Exil-Moldawier leben, wie im westlichen Ausland, wo über 200 Wahllokale geöffnet waren. Da die Exil-Moldawier in Russland mit großer Mehrheit gegen Sandu gestimmt hätten, wirft die Opposition der Regierung Wahlmanipulation vor.
Wie deutlich die Stimmung bei den moldawischen Wählern in Russland gewesen wäre, zeigen die Ergebnisse in den Teilen Moldawiens, die den pro-westlichen Kurs von Sandu ablehnen und gute Beziehungen zu Russland wünschen. In der abtrünnigen Republik Transnistrien haben 79 Prozent der Wähler für Stojanaglo gestimmt und in der autonomen moldawischen Provinz Gagausien waren es sogar 97 Prozent.
Während Experten davon sprechen, dass Sandu durch das Wahlergebnis Autorität, Vertrauen und sogar Legitimität verloren hat, weil sie im eigenen Land die Wahl verloren hat, gehörten die Granden der EU in der Nacht zu den ersten Gratulanten.
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