Von Thomas Röper – 29. April 2023
Die USA bauen ein Netz aus Strahlungssensoren in der Ukraine auf. Die Erklärungen aus den USA wecken den Verdacht, dass Washington Russland für die radioaktiven Folgen des Einsatzes britischer Uranmunition durch Kiew verantwortlich machen will. –
Großbritannien hat inzwischen mitgeteilt, Kiew schon Granaten mit abgereichertem Uran für die der Ukraine übergebenen britischen Challenger-2-Panzer geliefert zu haben. Gleichzeitig behauptet Großbritannien, dass es deren Einsatz durch Kiew nicht überwache und nicht verpflichtet sei, die Folgen ihres Einsatzes zu beseitigen. Russland hingegen hat unter Verweis auf den Irak und Jugoslawien, wo die USA solche Waffen eingesetzt haben, darauf hingewiesen, dass deren Einsatz ganze Landstriche dauerhaft verseuchen würde, was in den nächsten Jahrzehnten erstens zu vielen Toten unter der Zivilbevölkerung führen würde, die der Westen angeblich vor Russland schützen will, und zweitens die fruchtbare ukrainische Schwarzerde, die für die weltweite Ernährung wichtig sind, dauerhaft verseuchen würde. Nachdem der ukrainische Krieg im Donbass im Februar 2022 durch Russlands Eintritt in den Krieg eskaliert ist, hat der Westen zunächst ernsthafte Befürchtungen gehabt, Russland könne Atomwaffen einsetzen. Das war, wie wir wissen, Unsinn, denn erstens lässt die russische Atomwaffendoktrin einen Einsatz von Atomwaffen nur zu, wenn die Existenz Russlands als Staat bedroht ist, was der Ukraine-Krieg kaum erreichen dürfte, und zweitens würde Russland – wie jedes andere Land auch – solche Waffen nicht ohne existenzielle Not auf eigenem Gebiet einsetzen. Und dass Russland die russisch besiedelten, ehemals ukrainischen Gebiete als sein Territorium ansieht, ist allgemein bekannt. Hinzu kommt, dass das US-Verteidigungsministerium seit Wochen auf Journalistenfragen gebetsmühlenartig wiederholt, dass es keinerlei Hinweise darauf sieht, dass Russland den Einsatz von Atomwaffen vorbereitet. An den Einsatz von Atomwaffen in Russland glaubt kein Mensch mehr, nicht einmal in Washington, weshalb der Westen seine anfänglich Zurückhaltung bei der Lieferung schwerer Waffen an Kiew inzwischen fallengelassen hat.