Von Sybille Fuchs – 22. April 2022
Der Kulturboykott gegen russische Künstler, Museen und wissenschaftliche Einrichtungen nimmt immer bösartigere Formen an. Wer sich nicht eindeutig politisch äußert und gegen Putin erklärt, wird in den Medien und von zahlreichen Kulturinstitutionen wie ein Komplize von ihm behandelt, ganz gleich welche Verdienste er oder sie um das Weltkulturerbe der Menschheit in Musik, Kunst oder Literatur haben. Künstler und Wissenschaftler russischer Herkunft werden aus dem kulturellen Leben ausgesperrt, wie zuletzt vor fast 90 Jahren jüdische Kulturschaffende in Nazi-Deutschland. Es ist jedoch bemerkenswert, dass sich unter Künstlern und Intellektuellen immer häufiger kritische Stimmen gegen diese antirussische Hetzkampagne melden. Sie bringen damit die Besorgnis vieler Arbeiter und Jugendlicher über die massive Aufrüstung und die wachsende Gefahr eines Atomkriegs zum Ausdruck, die in der offiziellen Politik und den Medien kein Gehör findet. Die mutige Erklärung der belgischen Nationaloper La Monnaie in Brüssel, sie werde in der kommenden Saison an den Aufführungen russischer Werke festhalten, weil es ihre Aufgabe sei, Kunst zu schaffen, nicht Krieg zu führen („make art, not war“), findet auch in anderen Ländern, darunter Deutschland ein Echo.
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