Von Thomas Röper – 3. Januar 2022
Die Ärzte ohne Grenzen haben die Taliban dafür gelobt, dass sie seit Jahren alle humanitären Vereinbarungen einhalten, und die USA dafür kritisiert, dass sie die Aufklärung von Kriegsverbrechen verhindern. … die Meldungen der Ärzte ohne Grenzen stehen in einem so starken Kontrast zur Linie des Westens, dass sie – wie erwartet – in Deutschland weitgehend verschwiegen werden. Am 18. Dezember hat die New York Times gemeldet, dass das Pentagon bei seinem Drohnenkrieg bewusst zivile Opfer in Kauf nimmt, die Zahl der zivilen Opfer der US-Angriffe nach unten manipuliert und auch keinerlei Interesse an der Aufklärung solcher Vorfälle hat und die Schuldigen erst recht nicht bestraft. Einen Tag später hat auch der Spiegel darüber berichtet, aber ihm war dabei sichtlich unwohl, wie schon die Überschrift gezeigt hat: „»NYT«-Auswertung von Regierungsdokumenten – USA nahmen offenbar systematisch zivile Opfer bei Drohnenkrieg in Kauf“ Kritik an den USA kommt dem Spiegel nur schwer über die Lippen, sogar dann, wenn die USA bewusst Zivilisten ermorden, daher musste in die Überschrift des pflichtschuldigen Spiegel-Artikels zumindest das Wort „offenbar“ eingebaut werden. Das soll dem Leser suggerieren, dass das vielleicht alles gar nicht stimmt. Die Überschrift des Spiegel-Artikels hätte ja auch „New York Times: US-Streitkräfte spielen die Zahl der Opfer ihrer Luftangriffen in Syrien, Irak und Afghanistan herunter“ lauten können.
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