Von Thomas Röper – 14. Juli 2022
Das Tempo, in dem Mariupol wiederaufgebaut wird, ist beeindruckend. Neue Wohngebiete und Krankenhäuser werden buchstäblich aus dem Boden gestampft und noch in diesem Jahr fertiggestellt. Das erste Mal habe ich Mariupol Mitte April besucht. Damals tobten in der Stadt noch Kämpfe und ich habe mit vielen Menschen gesprochen, die gerade erst vor einer Stunde aus den Kellern geflohen waren, in denen sie sich wochenlang versteckt hatten und aus denen die von den Asow-Männern nicht rausgelassen, sondern als menschliche Schutzschilde missbraucht wurden. Die Stadt bot damals ein Bild des Grauens. Als ich Mariupol einen Monat später zum zweiten Mal besucht habe, ergaben sich gerade die letzten Asow-Männer, die sich im Asowstal-Werk verschanzt hatten. Die Stadt war damals schon teilweise zur Normalität zurückgekehrt, denn immerhin gab es schon wieder Tankstellen, Autoverkehr, ÖPNV und die Aufräumarbeiten zeigten Wirkung. Als ich die Stadt jetzt am 13. Juli zum dritten Mal besucht habe, war ich ehrlich überrascht. Natürlich wird das Bild immer noch von der Zerstörung dominiert und natürlich sieht man noch überall Trümmer, wenn auch schon viel weniger. Am beeindrucktesten waren jedoch die Menschen. Sie sind optimistisch und lachen sehr viel. Und der Wiederaufbau der Stadt geht rasend schnell voran. Aber der Reihe nach.