Von David North – 20. August 2022
Heute vor 82 Jahren, am 20. August 1940, wurde Leo Trotzki von einem Agenten der stalinistischen Geheimpolizei GPU in seiner Villa im mexikanischen Coyoacan ermordet, wo er die letzten drei Jahre seines Lebens im politischen Exil verbracht hatte. Trotzki starb am folgenden Tag an der Verwundung, die ihm sein Mörder, Ramon Mercader, zugefügt hatte.
Es ist diesmal kein „runder“ Jahrestag, der dem Gedenken an historische Ereignisse aus formalen Gründen eine besondere Bedeutung verleiht. Das Gedenken an Trotzkis Tod bedarf jedoch keiner symbolischen Rechtfertigung. Die Bedeutung des 82. Todestages Trotzkis ergibt sich aus der Relevanz seines Lebens als marxistischer Theoretiker und Stratege und als Führer der sozialistischen Weltrevolution. Die politischen Bedingungen, die im August 1940 herrschten, ähneln den heutigen sehr stark. Im letzten Jahr seines Lebens konzentrierte sich Trotzkis Arbeit auf den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs und dessen Folgen für die internationale Arbeiterklasse, die sozialistische Weltbewegung und das Schicksal der Menschheit. Trotzki, der realistischste politische Denker seiner Zeit, war nicht geneigt, die Weltlage in rosigen Farben zu zeichnen. Er legte mit brutaler Offenheit die Katastrophe dar, die infolge des Verrats an der Oktoberrevolution durch die stalinistische Bürokratie – die in der Sowjetunion die Macht innehatte – und der Rückgratlosigkeit der prokapitalistischen, sozialdemokratisch geführten Arbeiterorganisationen über die Arbeiterklasse gekommen war. Es zeugt nicht nur von Trotzkis erstaunlichem politischen Weitblick, sondern auch von den Parallelen zwischen den Verhältnissen von 1940 und heute, dass er der Rolle der Ukraine für das Schicksal der Sowjetunion und ganz Europas große Aufmerksamkeit widmete.