Von Ulrich Rippert und Christoph Vandreier – 7. Oktober 2022
Die Jahrestage der Deutschen Einheit werden seit drei Jahrzehnten genutzt, um für militärische Aufrüstung zu trommeln und deutsche Großmachtphantasien zu verbreiten. Für jeden klassenbewussten Arbeiter ist das nationalistische Spektakel eine Erinnerung daran, welch reaktionäre Entwicklung mit der Wiedervereinigung vor 32 Jahren eingeleitet wurde und wie wichtig es ist, gegen die Wiederkehr von Militarismus und Krieg zu kämpfen. Aktuell forciert die herrschende Klasse ihren Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine und nimmt dabei die Gefahr eines globalen Atomkriegs in Kauf. 77 Jahre nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs demonstrieren sämtliche Parteien ihre Einigkeit, mehr deutsche Panzer gegen Russland zu schicken und den Krieg bis zu einem vollständigen militärischen Sieg zu eskalieren. Das machte Bodo Ramelow von der Linkspartei in seiner Rede beim offiziellen Festakt zur Wiedervereinigung in Erfurt deutlich. Der thüringische Ministerpräsident sprach von einem „imperialistischen Krieg“ Russlands und von russischen Kriegsverbrechen „in einer Dimension, für die es fast schon anmaßend wirkt, Worte finden zu wollen“.