Von Florian Rötzer – 11. Oktober 2022
Im Hintergrund des Anschlags auf die Krim-Brücke und der russischen Angriffe geht es um die Wahrung der Einheit des Westens für den militärischen Sieg der Ukraine. Aber offenbar öffnet man sich Verhandlungen. – Die Reaktion der Unterstützungsländer bzw. deren Regierungsvertreter auf die russischen Angriffe nach dem Anschlag auf die Krim-Brücke zeigt, dass ein Kalkül von Kiew in Erfüllung gegangen ist. Wieder wird die angeblich unverbrüchliche Solidarität mit der Ukraine bis zum Sieg und die Abscheulichkeit des russischen Angreifers bezeugt. … Der ukrainische Außenminister Kuleba erklärte, keiner seiner europäischen Kollegen habe nach den Angriff von Verhandlungen gesprochen: „Niemand hat sich getraut, das zu tun. Wir mögen Diplomaten sein, aber in den letzten Tagen, wenn jemand versucht, das Wort Verhandlungen zu sagen, bringen wir ihn zum Schweigen. Denn nach dem, was Russland getan hat, gibt es nur eine Schlussfolgerung – russische Raketen sind Russlands Antwort auf die Verhandlungen. Und wir sagen dies eindeutig zu einigen Ländern, die versuchen, darüber zu sprechen.“ Ob diese erpresserische Haltung länger Erfolg verspricht, dürfte fraglich sein. Vermutlich entspricht sie der Sorge, dass der Druck auf die Ukraine wachsen wird, auf Verhandlungen mit Russland einzugehen, auch wenn Selenskij mit einem Dekret verboten hatte, mit Putin zu sprechen. Ähnlich war man bereits 2014 verfahren, als man die Protestierenden in der Ostukraine militärisch mit einer „Antiterroroperation“ überzog und direkte Gespräche mit den „Terroristen“ verweigerte, die dann zu Separatisten wurden.