Von Stefan Steinberg – 16. Oktober 2022
Die Münchner Stadtregierung, eine Koalition aus SPD und Grünen, will verhindern, dass Pink Floyd-Mitbegründer Roger Waters am 21. Mai 2023 in der stadteigenen Olympiahalle seine Musikshow This Is Not a Drill aufführt. Der Vorverkauf für das Konzert hat bereits begonnen. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte, es irritiere ihn sehr, dass die stadteigene Olympiapark-Gesellschaft die Halle an Walters vergeben habe, er habe davon keine Kenntnis gehabt. Er forderte die Gesellschaft auf, ihre Entscheidung zu überprüfen und zurückzunehmen. Ähnlich äußerten sich die Bürgermeisterinnen Verena Dietl (SPD) und Katrin Habenschaden (Grüne). Die Kündigung der Halle, die über 15.000 Plätze hat, käme einem Auftrittsverbot für Waters in München gleich, da eine vergleichbare Halle nicht zur Verfügung steht. Dieser bespiellose Akt der Zensur wird ausschließlich mit Waters politischer Haltung begründet, die den Interessen der Herrschenden in Deutschland zuwiderläuft. Wie die WSWS über Waters Konzerttour schrieb, die im Juli in den USA begann, befasst sich nahezu jeder ihrer Songs „mit den drängenden Fragen unserer Zeit: imperialistischer Krieg, Faschismus, das Gift des Nationalismus, die Not der Flüchtlinge, die Opfer staatlicher Unterdrückung, weltweite Armut, soziale Ungleichheit, der Angriff auf demokratische Rechte und die Gefahr der nuklearen Vernichtung“. Das wollen die SPD und die Grünen, die beide auch Mitglied der Bundesregierung sind, auf keinen Fall zulassen. Sie schrecken vor keiner Verleumdung zurück, um Waters zu diskreditieren. Sie denunzieren ihn als Antisemiten und Putin-Unterstützer, obwohl dies nachgewiesenermaßen falsch ist. Auch die CSU, die in Bayern die Landesregierung stellt, und die Medien unterstützen die Kampagne gegen Waters.