Von Peter Schwarz – 30. Oktober 2022
Vor hundert Jahren, am 31. Oktober 1922, marschierte Benito Mussolini, der Führer der Nationalen Faschistischen Partei, an der Spitze mehrere tausend Schwarzhemden durch Rom. Am Tag zuvor hatte ihn Italiens König Vittorio EmanueleIII. zum italienischen Ministerpräsidenten ernannt. Es war der Auftakt zu einer brutalen Diktatur, die 23 Jahre dauern sollte. Die Faschisten unterdrückten demokratische Rechte, terrorisierten und zerschlugen die organisierte Arbeiterbewegung, führten grauenhafte Kolonialkriege, verbündeten sich mit Hitler-Deutschland zum Zweiten Weltkrieg und schickten 9000 Juden in die Gaskammern. Das Regime des „Duce“ wurde zum Vorbild zahlreicher weiterer Diktaturen, der Begriff Faschismus zum Inbegriff von Gewaltherrschaft und Barbarei. Mussolinis gelehrigster Schüler war Adolf Hitler, der ein Jahr später den „Marsch auf Rom“ mit einem Putsch in München imitierte. Der Putsch misslang, trotzdem übernahm Hitler zehn Jahre später in Berlin die Macht. Der hundertste Jahrestag von Mussolinis Machtübernahme ist nicht nur von historischem Interesse, sondern von brennender politischer Aktualität. Seit einer Woche führen Mussolinis politische Erben, die Fratelli d’Italia, die italienische Regierung.