Grzegorz Rossolinski-Liebes Biografie über Stepan Bandera: ein vernichtendes Porträt der Leitfigur des ukrainischen Faschismus

Von Jason Melanovski – 4. November 2022

Stepan Bandera, zu Lebzeiten außerhalb der Westukraine kaum bekannt, ist in der kapitalistischen Ukraine von heute eine gefeierte Figur, deren Andenken durch Straßen, Statuen und Museen verherrlicht wird. Während der imperialistische Stellvertreterkrieg gegen Russland in der Ukraine in den achten Monat geht, wird Bandera – ungeachtet seiner düsteren Vergangenheit als Faschist, Antisemit und Nazi-Kollaborateur – als Nationalheld und „Freiheitskämpfer“ gerühmt. Im Juli wurde Andrij Melnyk, der ukrainische Botschafter in Deutschland, abberufen, weil er in einem Interview mit einem deutschen Journalisten Bandera als „Freiheitskämpfer“ glorifiziert und damit einen öffentlichen Aufschrei ausgelöst hatte. In den Vereinigten Staaten spielt die New York Times, das Sprachrohr der Demokratischen Partei, die Verbrechen Banderas regelmäßig herunter. Glaubt man ihr, geht es bei der Kontroverse um sein Erbe lediglich um „abweichende Meinungen“. Über rechtsextreme Elemente in der Ukraine wie das Asow-Bataillon berichtet sie eher kritiklos.
Die reaktionäre Imagekampagne zugunsten einer der berüchtigtsten Figuren in der Geschichte des europäischen Faschismus wird durch einen erheblichen Mangel an historischem Wissen und Bewusstsein über Bandera und die völkermörderische Geschichte des ukrainischen Faschismus begünstigt. Dieser Mangel ist das Ergebnis jahrzehntelanger Bemühungen der imperialistischen Mächte, die Verbrechen der ukrainischen Faschisten, mit deren Nachfahren aus dem Zweiten Weltkrieg sie unter einer Decke stecken, zu vertuschen und zu beschönigen.

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