Von Big Serge – 15. November 2022
Der neue kommandierende russische Oberbefehlshaber Sergei Surowikin musste kurz nach Dienstantritt eine schwere Entscheidung treffen: Rückzug vom rechten Ufer des Dnjepr. Was für die westliche Presse ein gefundenes Jubelfest war, ist strategisch betrachtet ein kluger Schachzug. Im Januar 1944 befand sich die neu zusammengesetzte 6. Armee der Wehrmacht in einer operativ katastrophalen Situation in der südlichen Beuge des Dnjepr, in der Gegend von Kriwoi Rog und Nikopol. Die Wehrmacht besetzte einen strategisch wichtigen Brückenkopf, der gefährlich tief in die Linien der Roten Armee stieß. An zwei ungünstig gelegenen Flanken verwundbar geworden und einem Feind mit überlegener Anzahl an Soldaten und Feuerkraft gegenüberstehend, hätte jeder General, der seine Streifen wert war, versucht, sich so schnell wie möglich zurückzuziehen. In diesem Fall bestand Adolf Hitler jedoch darauf, dass die Wehrmacht den Brückenkopf um jeden Preis halten muss, da dieses Gebiet Deutschlands letzte verbliebene Ressource für Mangan war – ein Mineral, das für die Herstellung von hochwertigem Stahl von entscheidender Bedeutung ist.