Von Nick Beams – 28. April 2023
Seit Tagen setzt sich der Kurssturz der First Republic Bank fort. Der Gesamtverlust belief sich am Donnerstag auf 95 Prozent. Die Talfahrt der Bank begann, nachdem bekannt wurde, dass sie durch die Insolvenzen der Silicon Valley Bank (SVB) und der Signature Bank im vergangenen Monat Einlagen in Höhe von 100 Milliarden Dollar einbüßte. Die Bankaktien fielen am Mittwoch um 30 Prozent, nachdem sich ihr Wert bereits am Vortag halbiert hatte. Dies zeigt deutlich den Zerfall der Rettungsaktion vom letzten Monat, bei der 11 Großbanken unter der Führung von JPMorgan Chase 30 Milliarden Dollar hinterlegt hatten. Am Dienstag gab die First Republic bekannt, sie werde 20 bis 25 Prozent der Belegschaft entlassen und Vermögenswerte veräußern. Dies konnte jedoch einen zweiten Tag mit Panikverkäufen nicht verhindern. Anfang März lag der Aktienkurs von First Republic bei 115 Dollar. Am Mittwoch lag er bei Börsenschluss nur noch bei 5,69 Dollar. Wegen des heftigen Kursverfalls musste der Handel mit den Aktien der Bank in den vergangenen Tagen mehrfach unterbrochen werden. Im Verlauf der Bankenkrise haben die Aufsichtsbehörden und die Beamten der Biden-Administration immer wieder offiziell behauptet, dass sich die Probleme auf „Ausreißer“ beschränkten. Demnach war der SVB Kollaps eine Folge von „Missmanagement“. Das US-Bankensystem sei „solide“ und „unzerstörbar“. Dieses Märchen flog auf, als die Rettung der ungesicherten SVB- und Signature-Einleger, die bis heute geschätzte 22,5 Milliarden Dollar verschlang, unter Berufung auf eine „systemrelevante Ausnahme“ organisiert wurde. Diese Bestimmung erlaubte es der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC; Bundeseinlagenversicherung), Kunden mit Einlagen von mehr als 250.000 Dollar zu retten. Nach dem Kurssturz der First-Republic-Aktie in dieser Woche stand die offizielle Darstellung auf der Kippe. Wie die Financial Times (FT) unter der Schlagzeile „Ausverkauf der First Republic-Aktien löst Alarm in Washington aus“ berichtete, stand die Bank nach dem Konkurs von SVB und Signature „in Kontakt mit der US-Regierung, die in höchster Alarmbereitschaft war“. Die FT berichtete, dass Beamte des Weißen Hauses, der Federal Reserve und des US-Finanzministeriums mit der First Republic in Kontakt stünden. Außerdem sei die Biden-Administration „zunehmend besorgt“, dass der Bank die Zeit davonlaufe, ihre Einleger und Investoren zu beschwichtigen. Ein namentlich nicht genannter Beamter sagte dem Bericht zufolge: „Die Regierung ist über eine Ansteckungsgefahr über die First Republic hinaus nicht besorgt.“ Sollte dies der Fall sein, könnte der Markt zu folgendem Schluss kommen (wie das Wall Street Journal es ausdrückte): „Die First Republic ist in ihrem derzeitigen Zustand praktisch wertlos.“