Von Rafael Lutz – 11. Juni 2023
Sogar die New York Times stellte fest, dass es in der Ukraine unübersehbare Nazi-Symbolik gibt. Für die Zeitung verkörpern die Banderisten aber bloss eine kleine Minderheit ohne Einfluss. Die Realität ist eine andere. … Die New York Times (NYT) ist das Leibblatt der liberalen Eliten in den USA. Die Zeitung zählt zu den einflussreichsten Blättern an der US-Ostküste: Was in der NYT steht, hat Gewicht. Einst zeichnete sich die Zeitung durch äusserst kritische Berichte über die Machthaber in den USA aus. Heute schießt sie gerne gegen Regierungen, welche die US-Machteliten im Visier haben. Das Feindbild Nummer eins verkörpert gegenwärtig Wladimir Putin. Es vergeht kein Tag ohne antirussische Propaganda. Scharfe Kritik am russischen Präsidenten ist in der Berichterstattung zum Ukrainekrieg omnipräsent. Ganz anders sieht die Beurteilung der Ukraine aus. Präsident Wolodimir Selenskyj wird in der NYT – ähnlich wie in den meisten grossen westlichen Verlagshäusern – mit Samthandschuhen angefasst. Kritik ist nahezu inexistent. Überraschend ist diese einseitige Haltung nur schon deshalb, weil die Selenskyj-Regierung keineswegs über jeden Verdacht erhaben ist. Von der Kontrolle der Medien, dem Ausschalten der Oppositionsparteien bis hin zum Einfluss, den rechtsradikale Bewegungen in der Ukraine ausüben: Selenskyj bietet mehr als genügend Gründe zur Kritik. Gerade auch letzteren Punkt kehrten die meisten grossen Medien im Westen seit längerem unter den Teppich. Dabei ist schon lange bekannt, dass innerhalb des ukrainischen Sicherheitsapparats und im Militär rechtsradikale Gruppierungen einen nicht zu unterschätzenden Einfluss ausüben – darunter der Rechte Sektor und das Asow-Bataillon. Beide Organisationen verehren den ukrainischen Nazi-Kollaborateur und Nationalisten Stepan Bandera. Die Kritik an diesen Organisationen blieb seit dem russischen Angriff im Februar 2022 jedoch nahezu inexistent. Am 5. Juni hat nun aber auch die NYT auf die Problematik der rechten Gruppen aufmerksam gemacht. Dies auch deshalb, weil aus zahlreichen Bildern hervorgeht, dass ukrainische Soldaten regelmässig Nazi-Symbole auf sich tragen.