Von Thomas Röper – 5. August 2023
The Telegraph hat einen Kommentar mit dem Titel „Die Ukraine greift ihre Verbündeten an“ veröffentlicht, in dem Selensky heftig kritisiert wurde. Senkt sich im Westen der Daumen über Selensky? – Leitartikel und Kommentare, die in Medien veröffentlicht werden, sollen eigentlich eine breite öffentliche Diskussion unterstützen, indem sie auch Meinungen verbreiten, die nicht unbedingt dem Mainstream entsprechen. Aber natürlich funktioniert das in der westlichen Presse anders. Die westlichen Medien lenken die öffentliche Meinungen, wie wir in den letzten drei Jahren zuerst bei der Pandemie und jetzt bei der Ukraine-Krise deutlich sehen konnten, denn in den Kommentaren und Leitartikeln gab es keine Beispiele dafür, dass die Meinungen der Kritiker der westlichen Regierung ihre Meinung darlegen konnten. Kritik zum Beispiel an den experimentellen mRNA-Impfungen war und ist in westlichen Medien ein Tabu. Die Leitartikel und Kommentare in westlichen Medien haben keine alternativen Meinungen vertreten, sondern enthielten in der Regel sehr radikale Forderungen, die die gewollten Narrative noch verstärkt haben. Aktuell sind das vor allem Forderungen nach noch mehr Waffen und Geld für Kiew, wobei der Sinn dieser Artikel natürlich darin besteht, die Waffenlieferungen und Finanzhilfen in der öffentlichen Meinung zu unterstützen und die anti-russische Stimmung zu befeuern. Was praktisch nie veröffentlicht wurde, sind Kommentare, die zur Besonnenheit aufrufen oder gar die russische Position auch nur erklären. Leitartikel und Kommentare sind im Westen ein Instrument zur Verstärkung der gewollten Narrative. Aber Leitartikel und Kommentare haben noch eine weitere Funktion, denn wenn sich die gewollten Narrative ändern, dann sind es in der Regel Leitartikel und Kommentare, die das neue Narrativ ins Spiel bringen und so eine „öffentliche Diskussion“ anstoßen, die schnell zu einer Änderung der bisherigen Politik führt. Leitartikel und Kommentare sind im Westen daher ein wichtiges Instrument zur Steuerung der öffentlichen Meinung, denn normalerweise verstärken sie die gewollten Narrative, aber wenn nötig sind sie es auch, die der Öffentlichkeit erklären, warum ein Narrativ geändert werden muss.