Von David Walsh – 10. Januar 2024
Am Sonntagabend fand in Beverly Hills (Kalifornien) die 81. Verleihung der Golden Globes statt und wurde auf CBS übertragen. Die Hollywood Foreign Press Association (HFPA), die die Zeremonie seit ihrer Einführung geleitet hatte, war im Juni 2023 nach einem Skandal aufgelöst worden, der sowohl echte als auch – wie man vermutet – konstruierte Elemente enthielt. Die Forderung, man brauche mehr „Vielfalt“, trug unweigerlich zum Niedergang der HFPA bei.
Das „neue Management“ ist indessen keine Verbesserung. Die Golden Globes sind jetzt Eigentum von Eldridge Industries und US-Milliardär Todd Boehly. Das Unternehmen kontrolliert als Teil eines Joint Ventures mit Penske Media, die Magazine Hollywood Reporter, Variety, Rolling Stone, Billboard und Deadline. Das sind die wichtigsten Publikationen, die über Hollywood und die Filmbranche berichten.
Immerhin traf das Gremium einige angesichts der vorhandenen Möglichkeiten vernünftige Entscheidungen. Das Gremium bestand aus 300 internationalen Journalisten aus 75 Ländern (wie die neue Golden Globes Führung prahlte: „47 Prozent Frauen, 26,3 Prozent, die sich selbst als Latinoamerikaner identifizierten, 13 Prozent als Asiaten, elf Prozent Schwarze und neun Prozent aus dem Nahen Osten“).
Doch das völlige Schweigen über den anhaltenden Völkermord in Gaza, eines der größten Kriegsverbrechen unserer Zeit, hat die Veranstaltung überschattet und besudelt. Kein einziger Moderator oder Gewinner hatte den Mut, ein Wort über den israelischen Massenmord an den Palästinensern zu verlieren, der von der Biden-Regierung und den anderen Großmächten uneingeschränkt unterstützt wird.
Zweifellos haben die Organisatoren der Golden Globes alle Teilnehmer gewarnt und bedroht, dass sie sich nicht zu einem „kontroversen“ Thema äußern dürften. Hollywood unterliegt derzeit einer extremen Form der Selbstzensur, da die Studios, Sender und Künstleragenturen alles in ihrer Macht Stehende tun, um die weit verbreitete Opposition mundtot zu machen.
Das ist jedoch keine Entschuldigung. Sich gegen die abscheulichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit auszusprechen, ist die elementare Pflicht jedes Künstlers, der von der Menschheit für seine Arbeit ernst genommen werden will.
Dass der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei der Zeremonie im letzten Jahr eine verlogene Rede zur Verteidigung des US/Nato-Kriegs halten durfte, unterstreicht die Heuchelei der Veranstalter noch weiter. Das Establishment Hollywoods setzt Widerstand gegen Israels mörderisches Treiben mit „Antisemitismus“ gleich, aber dass im Jahr 2023 der Führer eines Regimes anwesend war, das mit echten Antisemiten und Faschisten durchsetzt ist, hat niemandem den Schlaf geraubt.