Von Marianne Arens – 14. Januar 2024
Erneut hat Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) vor dem Amtsgericht Essen einen Insolvenzantrag gestellt. Erneut stehen Verkäuferinnen und Verkäufer vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes und der Zukunftsperspektive. Es ist bereits die dritte Insolvenz in weniger als vier Jahren, und schon heute sind von rund 32.000 Beschäftigten und 243 GKK-Filialen im Jahr 2018 nur noch 15.000 Beschäftigte (12.500 Vollzeitstellen) und 92 GKK-Filialen übrig.
In einer ersten Stellungnahme hat die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi am 9. Januar das „absolute Ziel“ formuliert, „dass Galeria als Ganzes erhalten bleiben“ müsse. Und wie will Verdi das erreichen? Darauf antwortete Silke Zimmer, die im Verdi-Vorstand für den Fachbereich Handel zuständig ist: „Dafür ist aus unserer Sicht ein Investor dringend notwendig, am besten ein Investor mit Handelsexpertise.“
Mit diesem Wunsch verbindet Verdi nicht die geringste Absicht, einen Arbeitskampf um die Arbeitsplätze auch nur in Betracht zu ziehen, geschweige denn zu führen. Verdi hofft einfach darauf, dass sich ein neuer Investor vom Typ Benko, Berggruen oder Middelhof (mit oder ohne „Handelsexpertise“) am Horizont zeigen möge.
Dies ist keine Überraschung. Verdi hat sich seit vielen Jahren als vollkommen unfähig und unwillig erwiesen, die Beschäftigten zu verteidigen. Die Gewerkschaft hat René Benko, als er die Warenhäuser Kaufhof und Karstadt für einen symbolischen Euro übernahm, mit offenen Armen als „Retter“ aufgenommen und mit Vorschusslorbeeren bedacht. Dabei war Benko hauptsächlich an den wertvollen Immobilien in bester Innenstadtlage interessiert. Vor kurzem schrieb die WSWS: „Benko ist das Produkt und die Verkörperung einer kranken Gesellschaft, in der Profit und Reichtum alles gelten, das Schicksal und selbst das Leben einfacher Menschen dagegen nichts.“