Von Andre Damon -15. Februar 2024
Der Völkermord im Gazastreifen weitet sich zu einem regionalen Krieg im gesamten Nahen Osten aus. Bei israelischen Angriffen auf den Libanon wurden am Montag acht Menschen getötet, darunter sieben Zivilisten.
Bei dem Angriff starben im Libanon so viele Menschen an einem Tag wie noch nie seit dem 7. Oktober 2023. Seit dem Beginn des israelischen Angriffs auf den Gazastreifen haben israelische Truppen im Libanon mehr als 200 Menschen getötet.
Am Mittwochabend wurden bei einem israelischen Luftangriff auf ein Wohngebäude in der Stadt Nabatiyeh vier Zivilisten getötet, darunter zwei Frauen aus einer Familie.
Die Nachrichtenagentur AFP zitiert einen Beobachter mit den Worten, die Bewohner des angegriffenen Hauses hätten keinerlei Kontakte zur Hisbollah gehabt.
Bei einem früheren israelischen Angriff auf ein Haus in der Stadt Sawwaneh waren drei Mitglieder einer Familie getötet worden, darunter ein zwei- und ein dreizehnjähriges Kind. Zuvor war am selben Tag bei einem Raketenangriff vom Libanon auf einen Stützpunkt im Norden Israels die israelische Soldatin Sgt. Omer Sarah Benjo getötet worden.
Die Nationale Nachrichtenagentur des Libanon erklärte, die Luftschläge hätten „schwere Schäden an Wirtschaftsbetrieben, Geschäften, Häusern und Fahrzeugen“ verursacht.
Der Stabschef der Israelischen Verteidigungskräfte Herzi Halevi drohte mit der weiteren Ausdehnung des Krieges gegen den Libanon.
Er erklärte: „Wir konzentrieren uns jetzt darauf, uns auf den Krieg im Norden vorzubereiten … Wir verschärfen die Angriffe ständig, und die Hisbollah zahlt einen immer höheren Preis. Die nächste Kampagne wird eine sehr starke Offensive haben, und wir werden all unsere Mittel und Fähigkeiten einsetzen.“
Benny Gantz, Minister des israelischen Kriegskabinetts, bekräftigte diese Äußerungen: „Wir müssen klar sagen: Für den Beschuss aus dem Libanon ist nicht nur die Hisbollah verantwortlich, sondern auch die libanesische Regierung und der libanesische Staat, der diesen Beschuss von seinem Staatsgebiet zulässt … Es gibt im Norden dieses Staats kein Ziel und keine militärische Infrastruktur, die wir nicht im Visier haben.“
US-Sicherheitsberater Jake Sullivan stellte sich bei einer Pressekonferenz am Mittwoch faktisch hinter die israelischen Angriffe, indem er erklärte, die USA wollten „ein Ergebnis erzielen, bei dem Israels Sicherheit gewährleistet ist und die Menschen in ihre Heimat zurückkehren können“. Er verurteilte die „terroristische Bedrohung durch die Hisbollah“, die „immer näher an die Grenze herangerückt ist“.
Während die Lage weiter eskaliert, machen israelische Regierungsvertreter deutlich, dass sie die Verhandlungen über einen befristeten Waffenstillstand im Gazastreifen nicht wieder aufnehmen werden. Ministerpräsident Benjamin Netanjahu bestand darauf, dass „Israel den wahnhaften Forderungen der Hamas nicht nachgibt“.
Auch die Luftangriffe auf Rafah, die südlichste Stadt des Gazastreifens, in die sich mehr als eine Million Vertriebene geflüchtet haben, dauern an. Israelische Truppen bereiten sich zudem auf eine unmittelbar bevorstehende Bodenoffensive vor.