Von Thomas Röper – 16. Februar 2024
Alexej Nawalny, der vom Westen zum „wichtigsten Putin-Gegner“ aufgebaute russische Nationalist, ist im Gefängnis gestorben. Westliche Medien werden das für einen neuen Frontalangriff auf Russland nutzen, aber welches Interesse sollte Russland an seinem Tod haben?
Um es vorweg zu sagen: Der Tod eines jeden Menschen ist ein Tragödie und Kommentatoren, die sich aufgrund des Todes von Nawalny hier zu hämischen Kommentaren berufen fühlen, werden gesperrt!
Ich will hier keinen Nachruf auf Alexej Nawalny schreiben, das wäre sicher unangemessen. Ich werde auch seinen Tod nicht kommentieren, dazu wird es demnächst offizielle Meldungen geben. Die westlichen Medien werden das Thema natürlich aufnehmen und eine neue Kampagne gegen Russland starten, in der sie die russische Regierung und Putin persönlich beschuldigen werden, Nawalny ermordet zu haben.
Damit wären wir beim Thema, denn es stellt sich die Frage, ob die russische Regierung überhaupt irgendein Interesse an Nawalnys Tod haben könnte. Und die Antwort ist nein, denn Nawalny wurde zwar von den westlichen Medien zum „Super-Oppositionellen“ gegen Putin aufgebaut, aber in Russland hat er schon in Freiheit kaum eine Rolle gespielt. Und nachdem seine Bewährungsstrafe wegen frühere Straftaten und wiederholter Verstöße gegen die Bewährungsauflagen in eine Haftstrafe umgewandelt wurde, ist es ohnehin ruhig um ihn geworden und er hat in Russland keine Rolle mehr gespielt.
Für die russische Regierung hat Nawalny keine Rolle mehr gespielt, weshalb sein Tod dort eher bedauert werden dürfte, denn er wird nun der Vorwand für eine weitere westliche Medienkampagne sein, um Russland zu diskreditieren.
Nowitschok und die russischen Wahlen 2020
Der Westen entfesselt vor praktisch jeder Wahl in Russland anti-russische Medienkampagnen. Und Nawalny hatte gleich zwei Mal kurz vor Wahlen in Russland Pech.
Am 20. August 2020 wurde Nawalny, so die Legende des Westens, mit Nowitschok vergiftet. Beweise dafür wurden zwar nie vorgelegt und die Geschichte enthält sehr viele Widersprüche, aber die westlichen Medien stellen das als erwiesene Tatsache dar. Die angebliche Vergiftung Nawalnys und seine medizinische Behandlung in Deutschland beherrschten damals monatelang die Medien und beschuldigt wurde die russische Regierung.
In Russland gibt es einmal im Jahr den Nationalen Wahltag, an dem alle Wahlen von Kommunal- bis Parlamentswahlen (außer Präsidentschaftswahlen) an einem Tag abgehalten werden. Dieser Nationale Wahltag ist immer Anfang September, im Jahr 2020 war es der 13. September. Würde die westliche Version von der Vergiftung Nawalnys durch die russische Regierung stimmen, wäre die russische Regierung ziemlich blöd, weil sie etwa drei Wochen vor der Wahl selbst einen Grund geschaffen hätte, die Stimmung vor der Wahl zu ihrem eigenen Schaden zu vergiften und sich eine internationale Medienkampagne einzubrocken, die die radikale Opposition an die Wahlurnen treiben könnte.
Ich will hier nicht spekulieren, was damals mit Nawalny wirklich passiert ist, aber eines ist klar: Profitiert hat von der angeblichen Vergiftung sicher nicht die russische Regierung, wohl aber deren Gegner.