Von Robert Stevens – 10. März 2024
Am Donnerstag traf sich der britische Außenminister David Cameron in Berlin mit seiner deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock, um über eine massive Ausweitung der Militärhilfe an die Ukraine zu diskutieren.
Nur wenige Tage zuvor hatte der russische Staatssender RT einen Mitschnitt von Gesprächen zwischen hohen deutschen Generälen vom 19. Februar veröffentlicht, bei dem es um die Frage ging, wie Langstreckenmarschflugkörper des Typ „Taurus“ für Angriffe auf russische Ziele an die Ukraine geliefert werden können. Ein Vorschlag war, Deutschland könne die Marschflugkörper an Großbritannien liefern, das bereits „Leute vor Ort“ habe. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte bereits früher erklärt, Großbritannien habe Truppen in der Ukraine stationiert.
Die Veröffentlichung des Leaks war eine Reaktion Russlands auf die öffentliche Ankündigung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, die NATO-Mächte müssten im Kampf gegen Russland nicht nur weitere Lieferungen von Raketen erwägen, sondern auch Bodentruppen in die Ukraine schicken.
Scholz hat sich öffentlich gegen Macrons Forderung nach der Entsendung von Bodentruppen und zuvor gegen die Lieferung von Taurus-Raketen ausgesprochen. Er erklärte, bei der Ausrichtung der Marschflugkörper auf bestimmte Ziele sei die Beteiligung deutscher Soldaten erforderlich, was einen direkten Konflikt mit Russland bedeuten würde. Die Taurus-Raketen haben eine Reichweite von 500 Kilometern und könnten von der nordöstlichen Grenze der Ukraine sogar Moskau erreichen.
Macron erklärte daraufhin, eindeutig an Scholz gerichtet, er stehe voll hinter seiner Forderung nach NATO-Bodentruppen und fuhr fort: „Wir nähern uns einem Moment in Europa, in dem es angebracht ist, nicht feige zu sein.“
Die britischen Medien veröffentlichen eine Flutwelle von Artikeln, in denen sie Deutschland und Scholz verurteilen, weil er die Anwesenheit britischer Truppen in der Ukraine bestätigt hat und sich weigert, Taurus-Raketen zu schicken.