Von Marianne Arens – 16. März 2024
Ein gewaltiger Konflikt zerreißt die Deutsche Bahn. Zehntausende Eisenbahner und Lokführer sind kampfbereit, um ihre Löhne und Arbeitsbedingungen zu verteidigen. Der Bahnvorstand dagegen ist entschlossen, den Konzern mit Hilfe der Gewerkschaften auf Profit zu trimmen und alle unprofitablen oder wenig Gewinn bringenden Bestandteile abzuwickeln.
EVG-Protest am Donnerstag, 14. März vor der DB-Cargo-Zentrale in Mainz
Dies betrifft in besonderem Maß die Gütersparte DB Cargo, die seit Jahren rote Zahlen schreibt. Gestützt auf ein „Weißbuch“ mit Empfehlungen der Unternehmensberatung Roland Berger hat der Vorstand die sogenannte „Transformation“ von DB Cargo auf den Weg gebracht. Wie sich zeigt, bedeutet sie, dass DB Cargo zerschlagen werden soll.
Die Bundesregierung, die als Eigentümerin des DB-Konzerns hinter dem Bahn-Vorstand steht, hat sich für die „Zeitenwende“ entschieden und verfolgt zwei Ziele: Die Profite zu steigern und Deutschland wieder „kriegstüchtig“ zu machen, wie es Verteidigungsminister Pistorius formuliert. Im Zusammenhang mit ihrem Kriegshaushalt 2024 ist die Regierung nicht mehr bereit, für die Defizite im Schienengüterverkehr aufzukommen.
Ein Ultimatum der EU-Wettbewerbsstelle hat zuletzt den willkommenen Vorwand geliefert, um die lange geplante Abwicklung der DB Cargo in ihrer jetzigen Form voranzubringen. Sie soll in sechs eigenständige Gesellschaften zerlegt werden, die angeblich „agiler“ wirtschaften und schneller auf den Markt reagieren könnten.