Von Thomas Röper – 16. April 2024
Foreign Relations berichtet über die Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine im März 2022 und bestätigt dabei im Prinzip die Aussagen aus Russland, dass der Krieg schon im April 2022 hätte beendet werden können, aber dass vor allem die USA das nicht wollten.
Und wieder stellt sich heraus, dass die böse „russische Propaganda“ in der Regel die Wahrheit sagt. Leser des Anti-Spiegel wissen von den Friedensgesprächen, die im März 2022 zwischen Russland und der Ukraine stattgefunden haben. Dann reiste Anfang April jedoch der britische Premierminister Johnson nach Kiew und danach war in Kiew von Friedensgesprächen keine Rede mehr, stattdessen hieß es von da an, die Entscheidung solle auf dem Schlachtfeld fallen.
Die weitgehend totgeschwiegenen Friedensverhandlungen
Bei den Friedensgesprächen hat Kiew Ende März 2022 einen Vorschlag auf den Tisch gelegt, der im Kern beinhaltete, dass die Ukraine ein neutrales Land bleibt und nicht der NATO beitritt. Im Gegenzug wollte Russland sogar Kiews Ambitionen unterstützen, in die EU aufgenommen zu werden. Über die strittigen Gebietsfragen wollte man sich in zehn oder 15 Jahren, also wenn die Nerven sich beruhigt haben, in Ruhe und einvernehmlich einigen.
Sicher waren damit noch nicht alle Details geklärt, denn Russland ging es auch noch um die Rechte der ethnischen Russen in der Ukraine und über die künftige Begrenzung der Bewaffnung der ukrainischen Armee wurde noch verhandelt, aber generell war man damit Ende März nahe an einem Waffenstillstand.
All das ist für Leser des Anti-Spiegel nicht neu, denn schon im Sommer 2023 hat der russische Präsident Putin den Kiewer Vorschlag bei einem Treffen mit afrikanischen Staats- und Regierungschefs offen gemacht und sogar in die Kameras gezeigt. Für Konsumenten deutscher Mainstream-Medien ist das hingegen neu, denn die haben darüber praktisch gar nicht berichtet.
Gleiches gilt für einen sehr interessanten Artikel, den General a.D. Harald Kujat, ehemaliger Generalinspekteur der Bundeswehr, Michael von der Schulenburg, ein angesehener deutscher Diplomat, der Jahrzehnte für die UNO und die OSZE gearbeitet hat, und der emeritierte Professor für Politikwissenschaften des Otto-Suhr-Instituts der Freien Universität Berlin Hajo Funke im November 2023 gemeinsam veröffentlicht haben. In dem Artikel haben sie die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine vom März 2022 im Detail beleuchtet und auch den von Kiew vorgeschlagenen Vertragstext gezeigt. Und sie haben gezeigt, wie die USA und Großbritannien einen Frieden verhindert haben.