Von Nick Beams – 22. April 2024
Die Tatsache, dass die Financial Times (FT) den Kommentar einer führenden Journalistin über den steigenden Goldpreis veröffentlicht hat, zeigt, dass das Thema in Finanzkreisen allmählich Besorgnis erregt. Offensichtlich geht die Frage um, was dies für die Stabilität des auf dem US-Dollar basierenden Weltwährungssystems bedeutet.
Der Artikel von Rana Foroohar vom 15. dieses Monats trägt den Titel: „Gold ist zurück – und es hat eine Botschaft für uns“. Er beginnt mit den Worten: „Es ist leicht, sich über Goldbugs lustig zu machen, aber ihre Zeit könnte endlich gekommen sein.“ [Als „Goldbugs“ werden im Finanzjargon Personen bezeichnet, die Gold als sicheren Vermögenswert und als Investition bevorzugen.]
Foroohar nennt mehrere direkte Faktoren für den Anstieg des Goldpreises von rund 1.800 Dollar im vergangenen Jahr auf heute fast 2.400 Dollar. Solche Faktoren sind die unerwartet hohe Inflation in den USA, geopolitische Sorgen, die US-Präsidentschaftswahlen und die Unsicherheit über die Geldpolitik. Aber auch längerfristige Entwicklungen spielen eine Rolle. Dazu gehört eine länger anhaltende höhere Inflation, die – nebst einem „technologiegetriebenen Produktivitätswunder“ – offenbar eine reale Perspektive ist.
Als einen besonders wichtigen Aspekt nennt Foroohar die tiefgreifende Veränderung der globalen Wirtschaftsordnung: „Es ist kein Geheimnis: Der Washington Consensus ist vorbei (er hatte von den Schwellenländern erwartet, sich den vom Westen aufgestellten Regeln des freien Markts zu beugen), und auch die Pax Americana der Nachkriegszeit ist vorbei.“