Von Andre Damon -22. April 2024
Israels Luftangriff auf eine Militärbasis im Iran, nahe einer Atomanlage, hat den von den imperialistischen Mächten geschürten Krieg im Nahen Osten weiter verschärft.
Nachdem Israel und der Iran jahrzehntelang Stellvertreterkonflikte im ganzen Nahen Osten ausgetragen haben, markiert der erstmals von ihrem jeweiligen Staatsgebiet ausgeführte Schlagabtausch einen Präzedenzfall für weitere Eskalation.
Weder iranische noch israelische Regierungsvertreter haben die Angriffe bestätigt. Stattdessen wurden sie am Donnerstag von der US-Presse bekannt gegeben, die sich auf Quellen aus dem Weißen Haus berief.
Das Wall Street Journal, das den Kriegskurs aggressiv unterstützt, erklärte über die Bedeutung des Angriffs am Donnerstagabend: „Der Angriff soll dem Iran vermitteln, dass Israel die militärischen Kapazitäten hat, nicht nur die iranischen Stellvertreterkräfte im Libanon, Syrien und dem Irak, sondern auch tief in seinem Staatsgebiet anzugreifen. Israel hat außerdem gezeigt, dass es ein Ziel nahe einer Atomanlage treffen kann, obwohl sich dort ein russisches S-300-Raketenabwehrsystem befand.“
Die New York Times schrieb: „Die Tabuisierung direkter Angriffe auf Staatsgebiet der anderen Seite ist damit beseitigt. Sollte es eine weitere Runde geben – einen Konflikt um die iranischen Atompläne oder einen weiteren Anschlag Israels auf iranische Offiziere – könnten beide Seiten weniger Hemmungen haben, einander direkt anzugreifen.
„Mit der Entscheidung zu einem Angriff auf ein konventionelles militärisches Ziel in Isfahan hat Israel ein klares Zeichen gesetzt und demonstriert, dass es die Luftabwehrketten um Isfahan durchbrechen kann, von denen viele um wichtige Einrichtungen wie die Urankonversionsanlage stationiert sind.“
Der Angriff vom Freitag war die letzte Maßnahme in einer Welle von Eskalationen, seit am 1. April bei einem israelischen Angriff auf das iranische Konsulat in Syrien sieben hochrangige iranische Militärs getötet wurden.
Vertreter der US-Regierung stellten sich im Kern hinter den israelischen Angriff. Der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Robert Wood behauptete, das Konsulat sei in Wirklichkeit ein Stützpunkt von Terroristen gewesen.
Nachdem der Iran auf den Angriff auf sein Konsulat mit einem Angriff auf eine israelische Militärbasis reagiert hatte, verurteilten die USA und ihre imperialistischen Verbündeten den Iran, verhängten Sanktionen und bekundeten ihre faktisch unbegrenzte Unterstützung für Israel.
Im Verlauf der Woche machten US-Regierungsvertreter deutlich, dass die Entscheidung über einen potenziellen Angriff auf den Iran „bei Israel liegt“, womit sie Israel im Wesentlichen einen Blankoscheck für einen Angriff auf den Iran erteilten. Bezeichnenderweise ereignete sich der Angriff nur wenige Stunden nach Beendigung einer Diskussion zwischen hohen Vertretern der USA und Israels über die geplanten Angriffe auf den Iran und auf Rafah, wo mehr als eine Million Palästinenser Zuflucht gefunden haben.
Das Weiße Haus erklärte in seiner Darstellung des Treffens: „Beide Seiten einigten sich auf das gemeinsame Ziel, die Hamas in Rafah zu besiegen. Die amerikanischen Teilnehmer äußerten Bedenken wegen verschiedener Maßnahmen in Rafah, und die israelischen Teilnehmer sagten zu, diese Bedenken zu berücksichtigen.“ Doch hinter den Kulissen deutet einiges darauf hin, dass der „begrenzte“ israelische Angriff auf den Iran nur das Vorspiel zu einem umfassenden Angriff auf Rafah ist.