Von Ralph Bosshard – 25. April 2024
Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass der aktuelle Krieg in der Ukraine so zu Ende geht, wie es die namhaften westlichen Politiker – und auch die ihnen nachplappernden Journalisten – gefordert haben: mit einem Entscheid auf dem Schlachtfeld. Allerdings nicht im geforderten und erwarteten Sinne, sondern umgekehrt: mit einem Sieg Russlands und einer Niederlage der Ukraine. Historisch ist das wenig überraschend, denn auch der Zweite Weltkrieg ging mit der militärischen Niederlage der deutschen Wehrmacht zu Ende – aufgrund der Überlegenheit der Roten Armee. Für jene Geschichtsinteressierten, die sich auch für die Details der damaligen militärischen Siege und Niederlagen interessieren, ruft unser Militär-Spezialist Ralph Bosshard ein wichtiges Kapitel der deutschen Militärgeschichte en détail in Erinnerung. (cm)
Wenn heute von der Zerstörung von Städten während des Zweiten Weltkriegs die Rede ist, stehen die Bombenangriffe auf Städte im Vordergrund, dazu noch Stalingrad, Warschau, Leningrad und Berlin. Generell blieben die meisten europäischen Hauptstädte von großen Kampfhandlungen verschont. Neben Berlin ist Budapest die zweite große Ausnahme. Das Schicksal Budapests aber blieb beispielsweise Wien erspart. Die Gründe dafür hängen eng mit dem Kampf um Budapest und um Ungarn generell zusammen.
In einer Zeit, in welcher neben vielem anderem auch die Geschichte instrumentalisiert und speziell die Geschichte des Zweiten Weltkriegs teilweise umgeschrieben wird, kann ein nüchterner Blick auf die Ereignisse von damals nicht schaden. Viele der Stereotypen, die namentlich in der deutschen Historiografie über die Rote Armee und die Rolle der Sowjetunion verbreitet werden, halten einer kritischen Überprüfung nicht stand. Dazu gehört beispielsweise die Theorie von der operativen und taktischen Überlegenheit der Deutschen über die Alliierten. Bei genauerer Betrachtung der Ereignisse in Ungarn 1945 lässt sich diese Mär nicht erhärten.