Von Gregor Kahl und Tamino Wilck – 27. April 2024
Vor dem deutschen Bundestag ereigneten sich heute Szenen, die sonst nur aus brutalen Diktaturen bekannt sind. Um ein friedliches Protestcamp gegen den Genozid in Gaza aufzulösen, setzten die Beamten massive Gewalt ein, kesselten eine weitere spontane Demonstration ein und verhafteten dutzende Teilnehmer.
Das Protestcamp, bestehend aus rund zwei Dutzend Zelten, Feldküchen und Infoständen, war Anfang des Monats gebildet worden. Zu den Forderungen der Demonstranten zählen ein sofortiger Stopp der Besatzung und der Waffenlieferungen an Israel und ein Ende der Kriminalisierung der Palästina-Solidarität. Eine Woche später hatte die Polizei einen internationalen Palästina-Kongress in Berlin terrorisiert und verboten.
Die gewaltsame Auflösung des Camps markiert nun einen weiteren Höhepunkt der Welle eskalierender Angriffe auf demokratische Rechte in Deutschland. Obwohl es eigentlich noch für Wochen genehmigt war, behauptete die Polizei, dass gegen Auflagen verstoßen worden sei und weigerte sich gegenüber mehreren Pressereportern, dies nachzuweisen.
Unter diesen fadenscheinigen Vorwänden ging die Polizei anschließend mit äußerster Brutalität vor. Gruppen von je zehn Beamten griffen einzelne Teilnehmer aus einer Menge, trennten sie gewaltsam von ihren Begleitern, schnürten ihnen die Luft ab, warfen sie zu Boden oder setzten Schläge, Tritte und Schmerzgriffe ein. Sobald ein Demonstrant isoliert und überwältigt war, wurde er oder sie einzeln im Polizeipulk abtransportiert und in Gewahrsam genommen.