Von Marcus Klöckner – 28. Mai 2024
Und der Nächste! Nachdem sich Entwicklungsministerin Svenja Schulze mit einem Lachen vor eine Kriegsversehrtenstätte gestellt hat, legt Gesundheitsminister Karl Lauterbach nach. Er hat auf der Plattform „X“ ein Bild von sich und einer jungen Ukrainerin veröffentlicht, die neben ihm mit einer Beinprothese steht. Ihr Bein hat sie im Krieg verloren. Das wäre eine gute Gelegenheit für Lauterbach, das Grauen des Krieges grundsätzlich zu hinterfragen. Stattdessen macht er aus dem Foto mit einer Kriegsversehrten ein Propagandainstrument. Ein Kommentar von Marcus Klöckner.
Nun ist es also so weit. Die amputierten Soldaten können nicht mehr ausgeblendet werden. Junge Männer, Frauen, deren Naivität schamlos für einen wahnsinnigen Krieg instrumentalisiert wird, kehren von der Front ohne Gliedmaßen zurück. Ja, auch das ist Krieg. Deshalb sagen vernünftige Menschen von Anfang an: „Waffen nieder!“ Wer die Schrecken des Krieges begreift, zeigt nicht auf „die Bösen“ und „die Guten“, er spricht nicht von kämpfen und siegen. Wer begriffen hat, was Krieg für die Soldaten an der Front bedeutet, will nur eins: Dass das gegenseitige sich Abschlachten, so schnell es nur geht, aufhört. Dabei spielen die gegebenenfalls „guten“ oder „schlechten“ Gründe für einen Krieg, für den Kampf, für Angriff oder für die Verteidigung eine untergeordnete Rolle. Was zählt: schneller Waffenstillstand und Verhandlungen. Dafür sind Politiker verantwortlich.
Karl Lauterbach ist Politiker. Aber er ist kein Friedenspolitiker. Er sagt nicht: „Waffen nieder!“ Im Oktober 2022 sagte er stattdessen: „Wir sind im Krieg mit Putin!“ Eine Aussage, wohlgemerkt vorbei an der offiziellen Linie der Bundesregierung. „Kniefälle vor Putin“ dürfe es nicht geben. „Es muss weiter konsequent der Sieg in Form der Befreiung der Ukraine verfolgt werden“, so Lauterbach weiter. Wie viele Soldaten hätten wohl ihre Gliedmaßen noch, wenn damals markige, ja, auch abgrundtief dumme Worte (!) durch echte Diplomatie ersetzt worden wären?