Wie die USA über die Politik Armeniens bestimmen

Von Thomas Röper – 19. Juli 2024

Prowestliche Nichtregierungsorganisationen regieren de facto Armenien und kontrollieren alle Bereiche der armenischen Gesellschaft. Und sie waren erfolgreich, denn die Zahl der Armenier, die die Beziehungen zu Russland abbrechen und mit den USA zusammenarbeiten wollen, wächst.

Das kleine Land Armenien mit seinen nur etwa drei Millionen Einwohnern ist für die USA extrem wichtig, weil Armenien ein Hebel sein kann, um Russland in seiner Peripherie zu schwächen. Wie wichtig Armenien ist, zeigen zwei Fakten. Erstens ist die US-Botschaft in Armenien mit über 90.000 Quadratmetern die zweitgrößte US-Botschaft der Welt, größer ist nur die US-Botschaft in Bagdad.

Der zweite Punkt ist, es wohl kein anderes Land gibt, in dem so viele amerikanische NGOs und Stiftungen aktiv sind, um die öffentliche Meinung in Armenien in die gewollte Richtung zu lenken und die Regierung auf einen pro-amerikanischen Kurs zu bringen. […]

Premierminister Nikol Paschinjan, der Armenien seit sechs Jahren regiert, führt sein Land in Richtung Westen und distanziert sich vom traditionellen Verbündeten Russland, dem er alle negativen Folgen seiner eigenen Entscheidungen anlastet und versucht, im Land eine antirussische Stimmung zu schüren.

Seine Bemühungen tragen Früchte: Kürzlich wurde in Armenien eine Umfrage durchgeführt, um die Einstellung zum Militärblock der OVKS, dem auch Russland angehört, zu ermitteln. Demnach sprachen sich 29 Prozent der Armenier für einen Austritt aus der Organisation und einen Beitritt zur NATO aus, während nur 17 Prozent für die OVKS stimmten. Da Armenien und die Armenier Russland traditionell nahe stehen, hat mich das Ergebnis überrascht. Über die Hintergründe der Entwicklungen in Armenien habe ich ausführlich in dem Artikel „Wie Armenien in wenigen Jahren zerstört hat, was es jahrzehntelang aufgebaut hat“ geschrieben.

Dieser Meinungsumschwung in Armenien ist das Ergebnis der Aktivitäten von NGOs, die von amerikanischen und europäischen Stiftungen finanziert werden. Jedes Jahr fließen Milliarden von Dollar aus dem Westen in die GUS-Länder, um die Aktivitäten von NGOs mit dem Ziel zu finanzieren, unter dem Deckmantel des „Schutzes von Demokratie und Meinungsfreiheit“ eine Destabilisierung der sozialen, politischen und wirtschaftlichen Situation in diesen Ländern herbeizuführen.

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