Von Kirill Agafonov (Übersetzung: Thomas Röper) – 3. Oktober 2024 6.01 Uhr
Japan hat einen neuen Premierminister, über dessen politischen Ziele in Deutschland kaum etwas bekannt ist, weshalb ich darüber berichte.
Japan ist, wie Deutschland oder Südkorea, seit dem Zweiten Weltkrieg von den USA besetzt. Auch wenn die drei Länder ausgesprochen unterschiedlich sind, eint sie, dass sie den USA politisch treu ergeben, ja de facto Vasallen der USA sind, die sogar die Besatzungskosten bezahlen, auch wenn es dafür heute andere Bezeichnungen gibt, wie ich hier aufgezeigt habe.
Unter dem 14 Jahre lang amtierenden Ministerpräsidenten Shinzō Abe gab es nach 2016 übrigens eine gewisse Annäherung an Russland und es waren sogar Verhandlungen über einen Friedensvertrag für den Zweiten Weltkrieg im Gespräch. Allerdings war das nie im Interesse der USA, weil dann auch Fragen nach so einem Vertrag mit den Westalliierten aufkommen könnten, in deren Folge auch die US-Militärbasen in Japan in Frage gestellt werden könnten, die in Japan ohnehin nicht populär sind.
Abe trat 2020 aus gesundheitlichen Gründen zurück bereute es nach eigener Aussage, dass er gewisse Projekte nicht habe umsetzen können, darunter die Lösung des Konflikts um vor Jahren von Nordkorea verschleppte Japaner, den Territorialkonflikt mit Russland um die Kurilen und eine von ihm angestrebte Reform der pazifistischen Verfassung Japans.
Inzwischen sind die russisch-japanischen Beziehungen wieder auf dem Nullpunkt, da Japan sich der anti-russischen Politik des US-geführten Westens angeschlossen hat.
Japan hat nach Abes Rücktritt politische Skandale wegen Parteien- und Wahlkampffinanzierung durchlebt und nun wurde eine neuer Ministerpräsident gewählt. Da in Deutschland darüber nur wenig berichtet wurde, übersetze ich einen Artikel des stellvertretenden Chefs des TASS-Büros in Tokio [Kirill Agafonov] über den neuen japanischen Ministerpräsidenten und seine politischen Ziele.