Interview: Roger Köppel (Weltwoche) – 21. November 2024
Interview der Weltwoche mit General a. D. Harald Kujat, dem ehemaligen Generalinspekteur der Bundeswehr (2000 bis 2002) sowie dem ehemaligen Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses (2002 bis 2005)
Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr und Ex-NATO-General Harald Kujat hat sich in einem Interview mit der Weltwoche zur Eskalation der Lage in der Ukraine geäußert. Dabei bezog er die aktuellen Entwicklungen unter anderem auf die Vertrauensfrage im Bundestag und die voraussichtlichen Neuwahlen im Februar.
Bundeskanzler Olaf Scholz hat in den vergangenen Tagen wiederholt die Lieferung deutscher Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine abgelehnt. Dagegen hatte der Spitzenkandidat der CDU, Friedrich Merz, erklärt, er werde im Falle seiner Wahl zum nächsten Bundeskanzler Moskau ein „Ultimatum“ stellen und alle Beschränkungen für die Nutzung deutscher Waffen durch die Ukraine aufheben. Auch der Spitzenkandidat der Grünen, Robert Habeck, sagte, er würde Taurus-Marschflugkörper an Kiew liefern.
Kujat sprach in diesem Zusammenhang von „einer sträflichen Verantwortungslosigkeit gegenüber der Sicherheit der eigenen Bevölkerung, des eigenen Landes.“ Taurus mit den amerikanischen ATACMS-Raketen und den britischen ‚Storm Shadow‘-Raketen zu vergleichen, sei so, als würde man einen „Porsche mit einem Fahrrad“ vergleichen. Doch diese Waffen seien so hochentwickelt, dass die Ukraine Taurus nicht alleine einsetzen könne, sondern Deutschland die Situation komplett in die eigenen Hände nehmen müsse. Das wäre ein Schritt „von der indirekten zur direkten Kriegsbeteiligung“.
„Wer das nicht versteht, hat es nicht verdient, irgendein politisches Amt auszuüben. “