Von Alex Lantier – 12. Dezember 2024
Nachdem der syrische Präsident Baschar al-Assad am Sonntag zurückgetreten war und eine friedliche Machtübergabe an die „Rebellen“ unter Führung der al-Qaida-nahen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) angeordnet hatte, begannen amerikanische und israelische Kampfflugzeuge massive Bombenangriffe auf Syrien.
Washington und seine regionalen Verbündeten beginnen mit der Plünderung und Aufteilung Syriens. Während das israelische Militär im Norden in Richtung Damaskus angreift, attackiert die von der Türkei unterstützte Syrische Nationalarmee (SNA) in südlicher Richtung die kurdischen Kräfte im Norden Syriens. Die HTS übernimmt derweil die Regierung in den Gebieten, die bisher von Assad kontrolliert wurden. Aussagen israelischer Regierungsvertreter machen deutlich, dass die amerikanisch-israelischen Bombenangriffe darauf abzielen, die Fähigkeit Syriens, sich militärisch zu verteidigen, zu zerstören.
Am Dienstagabend erklärten israelische Militärvertreter gegenüber der Jerusalem Post, sie hätten 350 Luftangriffe auf „die meisten strategischen Waffenlager in Syrien“ durchgeführt. Zu den israelischen Zielen in Syrien gehörten Luftabwehrsysteme, Raketenlager, Flugfelder, Kampfflugzeuge, Panzer, Drohnenflotten und Rüstungsbetriebe in Städten wie Damaskus, Homs, Palmyra, Latakia und Tartus. Berichten zufolge hat Israel auch die Schiffe der syrischen Marine versenkt, die in Al-Bayda und Latakia vor Anker lagen.
Die amerikanisch-israelischen Angriffe stoßen auf keinerlei Widerstand der syrischen Luftabwehr. Israelische Regierungsvertreter erklärten gegenüber der Post, sie hätten „umfassende operative Freiheit“ in Syrien.
Jetzt zeigt sich, dass Washingtons Waffenlieferungen an Israel während des Völkermords in Gaza einer breiteren Offensive zur Unterwerfung der gesamten Region dienen. Das hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Montag auf einer Pressekonferenz unverblümt erklärt. Er begrüßte den Zusammenbruch des Assad-Regimes als „ein neues und dramatisches Kapitel“ der Geschichte und sagte: „Wir ändern das Gesicht des Nahen Ostens.“
Israelische Einheiten haben die Grenze nach Syrien überschritten, um Teile der Golanhöhen einzunehmen, und eine Offensive mit Panzern nach Norden in Richtung Damaskus gestartet. Laut Al Jazeera stehen die israelischen Panzer nur 25 km vor Damaskus, in der Nähe des Flughafens. Das haben israelische Regierungsvertreter zwar geleugnet, sie fordern aber die Einrichtung einer von Israel kontrollierten „sterilen“ Pufferzone zwischen den Golanhöhen und der syrischen Hauptstadt.