Von Thoma Röper – 18. Dezember 2024
Nach dem Machtwechsel in Syrien bemüht sich der Westen um ein gutes Verhältnis mit den neuen Machthabern. Dass es sich dabei um eine Terrororganisation handelt, die aus der Al-Qaida hervorgegangen ist, wird geflissentlich ignoriert.
In Syrien hat die islamistische Terrororganisation Hayat Tahrir asch-Scham (HTS) die Regierung von Präsident Assad gestürzt und die Macht übernommen. HTS ist aus der Al-Qaida in Syrien hervorgegangen und hatte auch Verbindungen zum IS. Als Russland 2015 in den Syrienkrieg eingegriffen hat, wurden die islamistischen Terroristen innerhalb von zwei Jahren besiegt und der größte Teil Syriens stand, mit zwei Ausnahmen, wieder unter der Kontrolle der Regierung.
Der Westen und die Terrororganisationen in Syrien
Den Nordosten, wo die syrischen Ölfelder liegen, halten US-Truppen besetzt, offiziell um die dort lebenden Kurden vor Assad und der Türkei zu schützen. Die syrischen Kurden werden von der YPG, einer Tochterorganisation der im Westen als Terrororganisation eingestuften Kurdischen Arbeiterpartei PKK geführt, weshalb die westlichen Medien die YPG als Teil der Demokratischen Kräfte Syriens bezeichnen, um davon abzulenken, dass der Westen mit Organisationen zusammenarbeitet, die er selbst als Terrorgruppen einstuft. Die USA arbeiten in Syrien also mit der Tochterorganisation einer Gruppe zusammen, die sie selbst Terroristen eingestuft haben.
Den Nordwesten Syriens, die Region Idlib, kontrolliert HTS unter dem Schutz der Türkei. Auch HTS ist im Westen als islamistische Terrororganisation eingestuft, was den Westen aber nie daran gehindert hat, HTS zu unterstützen und derzeit erleben wir in den westlichen Medien, wie diese islamistische Terrorgruppe verharmlosend als „bewaffnete syrische Opposition“ bezeichnet wird, die Syrien endlich von Assad „befreit“ hat.
Aus geopolitischen – und nicht etwa aus moralischen – Gründen unterstützt der Westen die neuen islamistischen Machthaber in Syrien. Die USA und Großbritannien haben schon am 9. Dezember erklärt, man könne HTS bald von der Terrorliste streichen. Am 12. Dezember erklärten die G7, sie seien bereit, die neuen Machthaber beim Übergangsprozess in Syrien zu unterstützen, und am 17. Dezember erklärte die EU, sie wolle ihre Vertretung in Syrien wieder eröffnen.