Von Tomas Röper – 3. März 2025
Die Annäherung von den USA und Russland beherrscht alle Schlagzeilen, weshalb es interessant ist, sich einmal anzuschauen, welche Positionen Russland in diesem Prozess vertritt.
Experten, Politiker und Medien weltweit rätseln derzeit über die Gespräche, die die US-amerikanische und die russische Regierung führen. Einige Treffen, wie beispielsweise das der Außenminister der beiden Länder in Saudi-Arabien, sind offiziell, andere Gespräche finden diskret und unbemerkt von der Presse an anderen Orten statt. Hinweise darauf gibt es viele, es sei nur an die Gespräche erinnert, die parallel zur Münchener Sicherheitskonferenz in München stattfanden, über deren Inhalt – und sogar die Zusammensetzung der Delegationen – jedoch nichts an die Öffentlichkeit gegangen ist.
Ich bin derzeit als Wahlbeobachter in Abchasien, wo ich die Gelegenheit hatte, mit Quellen zu sprechen, die von den Teilnehmern der Gespräche das eine oder andere erfahren haben. Da die Verhandlungen noch am Laufen sind, will ich darüber jedoch nicht berichten.
Stattdessen möchte aus dem, was ich in letzter Zeit erfahren habe, aufzeigen, wie die russischen Positionen im Verhältnis zu den USA sind. Sie werden dabei sehen, dass Russland ausgesprochen selbstbewusst in die Gespräche geht, und dass es bei Vielem sicher schwierig wird, zu Einigungen zu kommen.
Auch, wenn ich das hier aus meiner Sicht schreibe, stehen hinter jeder Überschrift Thesen, die in der russischen Regierung gesetzt sind, wie ich in Gesprächen erfahren habe. Da es dabei um viele Themen geht, ist dies wieder einer meiner sehr langen Artikel geworden.
Die Schuldfrage
Aus russischer Sicht ist es eindeutig, dass die USA die Schuld an dem Konflikt in der Ukraine tragen. Die USA waren der wichtigste Unterstützer des Maidan, der in der Ukraine zu dem Putsch vom Februar 2014 geführt hat. Dieser Putsch hat die radikalen Nationalisten an die Macht gebracht, die danach acht Jahre lang das Minsker Abkommen sabotiert haben, um die Ukraine in der Zwischenzeit für einen Krieg gegen Russland aufzurüsten.
Das Projekt, aus der Ukraine ein „Anti-Russland“ zu machen, wie Putin es einige Male formuliert hat, war zwar erfolgreich, hat aber sein eigentliches Ziel, nämlich Russland zu besiegen (oder zumindest zu schwächen), nicht erreicht. Nach den Regeln von Kosten-Nutzen-Rechnungen, von denen sich die Entscheider in den USA immer leiten lassen, ist die Fortsetzung des Projektes „Anti-Russland“ in der Ukraine ein Verlustgeschäft, was sicher einer der Gründe ist, warum Trump Auswege aus dem Ukraine-Abenteuer sucht.
Trumps Friedensfühler in Richtung Russland sind auch ein Eingeständnis der Niederlage in der Ukraine, was Trump ja auch offen sagt, wenn er erklärt, die Ukraine könne nicht gegen Russland gewinnen. Daher will Trump schnell aus dem Abenteuer aussteigen, um am Ende nicht auf der Verliererseite zu stehen, denn wenn es ihm gelingt, die USA schnell aus dem Ukraine-Abenteuer herauszuholen, kann er sich mit einem Erfolg brüsten, die Verluste hingegen Biden anhängen.