Von Andre Damon – 13. Februar 2024
Israel hat in der Nacht von Sonntag auf Montag einen massiven Luftangriff auf Rafah geflogen. Dabei wurden in der südlichsten Stadt des Gazastreifens über 100 Menschen getötet. Bei Sonnenaufgang sah die Welt mit Entsetzen Bilder von verstümmelten Kinderleichen – eine erschreckende Demonstration dessen, was in den kommenden Wochen auf sie zukommen wird.
Am Wochenende kündigte der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu einen umfassenden militärischen Angriff auf die belagerte Stadt an und erklärte: „Unser Ziel … ist der totale Sieg“. Für das israelische Regime bedeutet „totaler Sieg“, so viele Palästinenser wie möglich zu töten und den Rest aus ihren Häusern zu vertreiben.
Über eine Million Menschen – fast die Hälfte der Bevölkerung des Gazastreifens – sind in Rafah zusammengepfercht. Die meisten von ihnen leben in armseligen Zelten ohne sauberes Wasser, Lebensmittel oder funktionierende Abwassersysteme. Da das Krankenhaussystem zusammengebrochen ist, grassieren Krankheiten und das Ausmaß der Hungersnot nimmt zu. Nach Angaben der Vereinten Nationen leben derzeit vier von fünf der weltweit am stärksten von Hunger betroffenen Menschen in Gaza.
Der Großangriff auf Rafah wird die Zahl der Todesopfer im Gazastreifen weiter in die Höhe treiben, wo seit über vier Monaten durch das ununterbrochene Bombardement der israelischen Armee sowie durch vorsätzliche Massenhinrichtungen über 35.000 Menschen getötet wurden.
Das nächtliche Massaker ereignete sich nur einen Tag, nachdem US-Präsident Joe Biden im Namen der US-Regierung der Offensive auf Rafah grünes Licht gegeben hatte. In seinen Äußerungen ersetzte Biden die Vorgabe, dass eine Offensive „nicht stattfinden kann“, durch die Erklärung, dass die Offensive einen „Plan“ zur Evakuierung von Rafah erfordere.
Biden habe „unser gemeinsames Ziel bekräftigt, die Hamas zu besiegen und die langfristige Sicherheit Israels und seines Volkes zu gewährleisten“, heißt es in dem vom Weißen Haus veröffentlichten Statement zu einem Telefongespräch zwischen Biden und Netanjahu.
Nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. am Montag wiederholte Biden seine leere Bedingung, während er sich auf „unsere Militäroperation in Rafah“ bezog – eine seiner „Verwechslungen“, die offenbaren, worin die wesentliche Wahrheit besteht.
Es handelt sich in der Tat um „unsere Militäroperation“, d. h. um eine Operation, die von Israel durchgeführt, doch vom amerikanischen Imperialismus koordiniert wird. Biden könnte die Geschehnisse ebenso gut als „unseren Völkermord“ bezeichnen.