Von Alex Lantier – 10. Juni 2024
Im Anschluss an die offiziellen Gedenkfeiern zum 80. Jahrestag der Landung der Alliierten in der Normandie traf der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in Frankreich mit US-Präsident Joe Biden und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron zusammen.
Unterdessen spitzt sich der seit zwei Jahren andauernde Krieg zwischen der NATO und Russland in der Ukraine gefährlich zu. Da dem von der NATO unterstützten ukrainischen Regime eine militärische Niederlage droht, stellt die NATO der Ukraine Langstreckenraketen zur Verfügung, die Ziele innerhalb Russlands erreichen können, und droht die Entsendung eigener Soldaten in die Ukraine an. Biden und Macron berufen sich unter dem Beifall Selenskyjs auf die Landung US-amerikanischer, britischer und kanadischer Verbände in der Normandie am 6. Juni 1944, um ihre Eskalation gegen Russland zu legitimieren, die Europa in einen neuen Weltkrieg zu stürzen droht.
Diese Berufung auf die Landung in der Normandie ist eine Lüge, die auf historischen Fälschungen beruht. Dies zeigte sich bereits in der Rede, die Selenskyj vor der französischen Nationalversammlung hielt. Darin setzte er den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Hitler gleich und stellte sein eigenes Regime in der Ukraine in die Tradition der Allierten im Zweiten Weltkrieg: „Es ist eben diese gewonnene Schlacht, derer wir hier gedenken, und wir sind stolz darauf, die Erben derer zu sein, die daran teilgenommen haben.“
Die Frage, ob Putin heute „diese Schlacht gewinnen kann“, beantwortete Selenskyj mit den Worten: „Wir haben nicht das Recht zu verlieren. Dieser Krieg kann sich ausbreiten, genau wie der Krieg vor 80 Jahren … In den 1930er Jahren hat Hitler eine Grenze nach der anderen überschritten. Putin macht das Gleiche.“
Putin habe, so Selenskyj, Syrien zerstört und bedrohe die Sahelzone. Abschließend lobte er die französischen Waffenlieferungen an die Ukraine und bezog sich inbesondere auf Macrons Zusage, französische Soldaten sowie mit Atomwaffen bestückte Mirage-2000-Kampfjets zu schicken. „Ich danke Frankreich dafür, dass es sich in diesem Krieg ohne Zögern auf die Seite der Menschlichkeit, der Kultur und des Völkerrechts gestellt hat.“
Das ist rechtsextreme Kriegspropaganda. Mit den Parallelen zwischen Putin und Hitler bzw. zwischen dem Krieg der NATO gegen Russland und dem der Alliierten gegen Nazi-Deutschland verfälscht Selenskyj den gesamten Verlauf der europäischen Geschichte. Im gegenwärtigen Krieg spielt nicht Russland die aggressivste und reaktionärste Rolle, sondern die imperialistischen NATO-Mächte.
Russland ist im Gegensatz zu Nazi-Deutschland keine imperialistische Macht, die ganz Europa in einer Reihe von militärischen Angriffen erobert und dabei zig Millionen Menschen umgebracht hat. Seit der Auflösung der Sowjetunion im Jahr 1991 ist vielmehr das NATO-Bündnis aggressiv bis an die Grenzen Russlands vorgedrungen und hat damit gegen seine eigenen früheren Zusagen verstoßen, genau dies nicht zu tun. Jetzt will die NATO das russische Hinterland von der Ukraine aus bombardieren und droht damit, eigene Truppen in der Ukraine einzusetzen, um Russland zu bekämpfen.