Von Leo Ensel – 6. Mai 2021
Wenn der Spiegel Russland basht, will die Zeit nicht nachstehen. Es muss halt nur noch ein bisschen radikaler sein! Fast 80 Jahre nach dem Überfall empfiehlt Alan Posener dort der „kulturellen Linken“, sich von ihrem Schuldkomplex gegenüber Russland zu befreien. „Wenn Elefanten kämpfen“, lautet bekanntlich der Titel des vor einigen Wochen erschienenen Bestsellers von Deutschlands viel versprechendem Nachwuchsautor Alexander Sebastian Léonce Freiherr von der Wenge Graf Lambsdorff. Wirft man einen Blick auf das mediale Wettrüsten in Sachen Russlandbashing, das sich unsere Leitmedien gerade leisten, wird man den Verdacht nicht los, der Autor habe genau diesen Kampf der Giganten vor seinem visionären Auge gehabt, als er sich vor einigen Monaten an den Schreibtisch setzte! Sechs Tage, nachdem am 24. April das Hamburger Machrichtenmagazin mit seinem Fischer- und Lambsdorff-Interview eine Steilvorlage lieferte, um die sich sämtliche Schülerzeitungen der Republik gerissen hätten, legte – es mutet ein bisschen an wie die legendäre Rivalität der feindlichen Turnschuhbrüder von Herzogenaurach – das ehemalige Flaggschiff der Entspannungspolitik nach. Auffällig ist, dass es in beiden Fällen Ex-Linke sind, die sich hier als geläuterte Konvertiten bewähren dürfen: Was dem Spiegel der Ex-Sponti, das ist der Zeit der ehemalige Maoist und heutige Welt-Kolumnist, die feinsinnige Edel-Feder Alan Posener.
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