Heute vor 80 Jahren hat die Rote Armee die deutsche Blockade Leningrads mit einer Million Verhungerten öffnen können. Das darf nicht in Vergessenheit geraten!

Von: Christian Müller – 27. Januar 2024

Es wird immer klarer: Deutschland sieht, nach den zwei weltkriegsentscheidenden verlorenen Schlachten Stalingrad und Kursk, endlich eine Chance, den Russen zu zeigen, „wo Gott hockt“. Aber auch diesmal wird Deutschland nur verlieren: den wirtschaftlichen Vorteil, aus Russland günstiges Gas zu erhalten, was viel zu seinem wirtschaftlichen Aufschwung beigetragen hat, aber auch die nationale Ehre, nach einem verlorenen Krieg mit 27 Millionen Kriegsopfern allein in der Sowjetunion, zu einem anständigen, friedfertigen Land geworden zu sein. Die eigenen Kriegsverbrechen – notabene zu einer Zeit, als viele heute lebende Deutsche bereits geboren waren, also nicht etwa damals, vor Urzeiten! – dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Leningrad als Beispiel!

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Die Aktualität und Bedeutung von Lenins Vermächtnis

Von Peter Schwarz – 22. Januar 2024

Diesen Beitrag machte Peter Schwarz, Sekretär des Internationalen Komitees der Vierten Internationale, auf einer von der Jungen Garde der Bolschewiki-Leninisten (YGBL), einer trotzkistischen Jugendorganisation in der ehemaligen Sowjetunion, organisierten Online-Versammlung.

Es ist eine große Ehre für mich, an diesem Treffen der Young Guard of Bolshevik-Leninists zum 100. Todestag Lenins teilzunehmen.

Allein die Tatsache, dass dieses Treffen in der früheren Sowjetunion stattfindet, beweist, dass hundert Jahre Bemühungen der Stalinisten, Lenin in eine harmlose Ikone zu verwandeln, ihn zu mumifizieren und zu verfälschen, ebenso wie die der Antikommunisten (einschließlich Putins), ihn zu verteufeln, gescheitert sind. Lenin ist heute hochaktuell.

Selbst seine vehementesten Verteidiger können nicht mehr leugnen, dass sich der Kapitalismus weltweit in einer tiefen Krise befindet.

Die soziale Kluft zwischen Kapital und Proletariat hat Ausmaße angenommen, die sich selbst ein Marx kaum hätte vorstellen können. Der Begriff Oligarch, in den 1990er Jahren für die Plünderer des sowjetischen Staatseigentums geprägt, ist längst zu einem globalen Phänomen geworden. Die fünf reichsten Personen der Welt besitzen ein Vermögen von 869 Milliarden Dollar; sie haben es seit 2020 Jahren mehr als verdoppelt, während die Mehrheit der Weltbevölkerung ärmer geworden ist.

Die bürgerliche Demokratie zerbricht unter dem Druck wachsender Klassenspannungen. Autoritäre und faschistische Herrschaftsformen sind überall auf dem Vormarsch. Am deutlichsten zeigt sich das in den USA, wo die Präsidentenwahl im Herbst – falls sie überhaupt stattfindet – zwischen einem 82-jährigen Kriegstreiber und einem 78-jährigen Faschisten ausgetragen wird.

Der dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Führende Vertreter der imperialistischen Mächte bestehen darauf, ihren Krieg in der Ukraine bis zur militärischen Niederlage Russlands zu eskalieren, auch wenn dies Atomkrieg bedeutet.

Der Genozid an den Palästinensern in Gaza weitet sich rasch zu einem Flächenbrand aus, der von den USA und ihren europäischen Verbündeten systematisch angefacht wird. Gleichzeitig treiben sie die Kriegsvorbereitungen gegen China voran, dessen weiteren wirtschaftlichen Aufstieg sie unter allen Umständen verhindern wollen.

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Lenins Platz in der Geschichte

Von David North – 22. Januar 2024

Anlässlich des 100. Todestags von Lenin am 21. Januar veröffentlichen wir erneut diesen Essay des Vorsitzenden der internationalen WSWS-Redaktion, David North. Er erschien ursprünglich zum 150. Geburtstag Lenins am 22. April 2020.


Vor 150 Jahren, am 22. April 1870, wurde in der russischen Stadt Simbirsk Wladimir Iljitsch Uljanow geboren. Als Gründer der Bolschewistischen Partei und Führer der Oktoberrevolution von 1917 ging er unter dem Namen Lenin in die Geschichte ein. Ganz ohne Zweifel war er eine herausragende Persönlichkeit in der Politik und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Leo Trotzki schrieb einmal, dass das ganze Wesen Lenins in der Oktoberrevolution zusammengefasst ist. Was Trotzki mit dieser Beobachtung meinte, führte er in seiner Geschichte der Ereignisse von 1917 aus: „Neben Fabriken, Kasernen, Dörfern, Front, Sowjets besaß die Revolution noch ein Laboratorium: Lenins Kopf.“

Dieser Kopf hatte sich jahrzehntelang mit dem Problem der Revolution beschäftigt. In der Eroberung der politischen Macht durch die russische Arbeiterklasse im Oktober 1917 trafen zwei weltgeschichtliche Prozesse zusammen: erstens die Entwicklung der Widersprüche des russischen und des Weltkapitalismus und zweitens Lenins langwieriger, auf eine philosophisch-materialistische, d. h. marxistische Analyse der objektiven sozioökonomischen Bedingungen gestützter Kampf für den Aufbau der revolutionären sozialistischen Partei, die für die Arbeiterklasse notwendig ist, um ihre Unabhängigkeit von allen politischen Agenturen der Bourgeoisie zu erlangen.

Wenn man das Genie und die einzigartige historische Rolle Lenins zu beschreiben sucht, muss man sagen, dass es außer Marx und Engels keine andere Gestalt in der Geschichte der sozialistischen Bewegung gibt, in deren politischer Arbeit das Verhältnis zwischen der bewussten Anwendung des philosophischen Materialismus – bereichert durch die neuesten Erkenntnisse der Naturwissenschaft (insbesondere der Physik) – und der Erarbeitung der politischen Analyse und revolutionären Strategie einen solch expliziten, systematischen und in sich geschlossenen Ausdruck fand.

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In Guernica stellen Tausende Verbindung zwischen den faschistischen Bombardierungen von 1937 und dem Völkermord in Gaza her

Von David Walsh – 11. Dezember 2023

Mit jedem Tag tritt der sadistische, psychopathische Charakter von Netanjahus und Bidens Massenvernichtungskampagne im Gazastreifen deutlicher und grausamer zutage. Trotz der Empörung von hunderten Millionen Menschen übertreffen sich die Mörder immer wieder selbst. Es gibt kein Verbrechen, zu dem diese Kräfte nicht imstande sind.

Die weltweite soziale und moralische Kluft zwischen den herrschenden Klassen auf der einen, und der Masse der Bevölkerung auf der anderen Seite ist absolut unüberbrückbar geworden. Rosa Luxemburgs Losung „Sozialismus oder Barbarei“ war noch nie so dringlich und unwiderlegbar.

Am Freitag bildeten im nordspanischen Guernica mehrere tausend Menschen mit ihren Körpern ein riesiges Mosaik, das – wie ein Kommentator erklärte – „den Schmerz der Opfer der israelischen Angriffe auf Gaza und die palästinensische Flagge“ darstellte. Diese Darstellung und das Poster, das für die Veranstaltung warb, nahmen Bezug auf Pablo Picassos berühmtes Antikriegsgemälde Guernica.

Die Veranstaltung wurde von der Guernica-Palästina-Bürgerinitiative organisiert, der Gewerkschaften und verschiedene politische Organisationen angehören. Veranstaltungsort war der Marktplatz der baskischen Stadt, wo im April 1937 Flugzeuge von Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien Zivilisten bombardierten und hunderte Menschen töteten, um General Franco und seine faschistischen Kräfte im Spanischen Bürgerkrieg zu unterstützen.

Der Angriff gilt als der erste groß angelegte militärische Luftangriff auf wehrlose Zivilisten und schockierte die Weltöffentlichkeit. Ein Kommentator schrieb: „Niemals zuvor in der modernen Kriegsführung wurden Nichtkombattanten in solcher Zahl und mit solchen Mitteln abgeschlachtet.“

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„Er war eine Lichtgestalt“ – Wie medialer und politischer Mainstream den Kriegsverbrecher Henry Kissinger in ihren Nachrufen feiern

Von Florian Warweg – 30. November 2023

Im Alter von 100 Jahren ist der ehemalige US-Außenminister und Nationale Sicherheitsberater in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in seinem Haus in Connecticut gestorben. Bezeichnend bei den mittlerweile veröffentlichten Nachrufen und Stellungnahmen ist die teilweise völlig unkritisch vorgenommene Idealisierung eines Menschen, an dessen Händen das Blut hunderttausender Zivilisten in Asien und Lateinamerika klebt.

Dass man es mit dem Grundsatz „De mortuis nihil nisi bene“ (Über die Toten soll man nur gut sprechen) auch übertreiben kann, bezeugt eindrucksvoll die Spiegel-Redaktion. Diese titelte nach Bekanntwerden des Todes von Henry Kissinger zunächst:

„Er war eine Lichtgestalt der US-Politik.“

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Der 200. Jahrestag der Monroe-Doktrin: Wo endet der „Hinterhof“ der USA?

Von Thomas Röper – 29. November 2023 14:45 Uhr

Am 2. Dezember 1823 haben die USA die Monroe-Doktrin verkündet. Das war der Beginn dessen, was die USA heute als „regelbasierte Weltordnung“ bezeichnen, also der Beginn der Unterdrückung anderer Völker durch die USA.

Bei der Verkündung der Monroe-Doktrin haben die USA das schon 1823 das getan, was sie bis heute am besten können: Sie haben ihre Dominanz über andere Länder, also die Unterdrückung und Ausbeutung anderer Völker, in schöne Worte gekleidet. Offiziell erklärten sich die USA in der Monroe-Doktrin zur Schutzmacht der von den europäischen Kolonialmächten unabhängig gewordenen Staaten in Latein- und Mittelamerika. … Außerdem verkündete US-Präsident Monroe, dass die USA sich nicht in europäische Fragen einmischen würden und drohte den Europäern mit Konsequenzen, wenn diese sich in amerikanische Fragen einmischen. Die USA hatten sich einen „Hinterhof“ geschaffen, in dem sie die Regeln bestimmen wollten.

Die Monroe-Doktrin gilt bis heute, denn bei der Kubakrise beispielsweise beriefen sich die USA auf die Monroe-Doktrin, als sie von der Sowjetunion forderten, ihre Atomraketen von Kuba abzuziehen.

Tatsächlich ging es den USA mit der Monroe-Doktrin darum, die jungen Latein- und Mittelamerikanischen Staaten zu dominieren und auszubeuten. Wenn Regierungen in Latein- und Mittelamerika den USA nicht gefielen, haben sie sie gewaltsam gestürzt und durch US-freundliche Regierungen ausgetauscht, wozu sie auch Kriege geführt haben.

Ein willkürliches Beispiel, das das aufzeigt, war der sogenannte „Chiquita Putsch“ von 1954. In Guatemala war eine demokratisch gewählte Regierung an die Machte gekommen, die eine Landreform zugunsten der Kleinbauern durchführen wollte. Der US-Lebensmittelkonzerns United Fruit Company (heute Chiquita) besaß jedoch ausgedehnten Grundbesitz in Guatemala. Daher wandte er sich an die CIA mit der Bitte, die Regierung in Guatemala zu stürzen, was die CIA auch umgehend tat.

Spätestens mit ihrer Teilnahme am ersten Weltkrieg haben die USA das Prinzip der Monroe-Doktrin über die Nicht-Einmischung in europäische Fragen über Bord geworfen und die Monroe-Doktrin auf die ganze Welt ausgedehnt. Zuvor hatten die USA bereits die Philippinen in einem blutigen Krieg unterworfen und zu einer Kolonie der USA gemacht. Spätestens damit war klar, dass es den USA nie um die offiziell genannten Ziele der Monroe-Doktrin ging, die Unabhängigkeit anderer Staaten zu schützen und den Kolonialismus zu bekämpfen, sondern nur um die Ausdehnung der eigenen Macht und um die Ausbeutung anderer Staaten.

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Mathias Bröckers zum Kennedy-Mord: „Es geht bei dieser Blockade um einen Staatsstreich“

Interview mit Mathias Bröckers. Interview: Marcus Klöckner – 23. November 2023

„Nur der deep state, wie er heute genannt wird, ein Netzwerk von Leuten aus Geheimdiensten, Militärs, staatlichen Behörden und Medien konnten eine solche Inszenierung durchführen“ – das sagt Bestseller-Autor Mathias Bröckers im Interview mit den NachDenkSeiten zur Ermordung von US-Präsident John F. Kennedy. In seinem Buch „JFK – Staatsstreich in Amerika“ hat der Journalist den Fall genau unter die Lupe genommen. Warum Akten im Fall Kennedy noch immer nicht einfach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, aber auch über die Hintergründe des Falls, spricht Bröckers im Interview. Der Mord an „JFK“ jährte sich am 22. November zum 60. Mal.

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10 Jahre später: die Maidan-Revolution in der Ukraine

Von Stefano di Lorenzo – 21. November 2023

Heute vor zehn Jahren geschah, was ungeahnte Folgen hatte: Der damalige ukrainische Präsident Wiktor Janukowitsch stoppte die Unterzeichnung des sogenannten Assoziierungsabkommens der Ukraine mit der EU – nicht um es zu verhindern, aber um es seiner massiven Auswirkungen auf die ukrainische Wirtschaft wegen auch mit dem Haupthandelspartner der Ukraine, mit Russland, besprechen zu können. Daraus entstanden Proteste und daraus wurde – mit massiver Hilfe der USA – schließlich ein Staatsstreich, der seinerseits dann zur Sezession der Krim und Jahre später zur Sezession des Donbass führte. Der Bericht darüber von Globalbridge.ch-Autor Stefano di Lorenzo zeigt, dass auch gesteuerte Medien-Aktivitäten einen großen Einfluss auf die damaligen Geschehnisse hatten.

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Am 21. November 2013 begann der Weg der Ukraine in die Katastrophe

Von Thomas Röper – 21. November 2023

Vor genau zehn Jahren begann der Maidan und damit der Weg der Ukraine in Armut und Krieg. Hier zeichne ich die Vorgeschichte und den Beginn des Maidan nach. – Der Maidan, der am 21. November begann, markiert den Anfang vom Ende der Ukraine. Die Menschen wurden mit Parolen über ein Ende der Korruption und der Herrschaft der Oligarchen auf den Maidan gelockt, im Westen wurde der Maidan als Kampf der Menschen für den Weg in die EU präsentiert. Beides ist nicht eingetreten, die Ukrainer wurden betrogen.

Nach dem Maidan wurde mit Petro Poroschenko einer der reichsten Ukrainer neuer Präsident und die Korruption blühte in der Ukraine noch weiter auf. Auch der Weg in die EU blieb verschlossen, denn Visafreiheit für Ukrainer wurde erst viele Jahre nach dem Maidan eingeführt und Beitrittsverhandlungen mit der EU finden bis heute nicht statt.

Stattdessen entfachte die Maidan-Regierung im April 2014 den Krieg im Donbass. Als die Entscheidung für den Krieg gegen die Menschen im Donbass getroffen wurde, saß übrigens der CIA-Chef in Kiew mit am Tisch.

Wirtschaftlich ging die Ukraine nach dem Maidan vor die Hunde, denn das Assoziierungsabkommen mit der EU und die nationalistischen Maidan-Regierungen brachen den Handel mit Russland und er GUS fast vollständig ab, obwohl dieser Handel fast 50 Prozent des ukrainischen Außenhandels ausmachte, allein der Handel mit Russland machte 30 Prozent aus. Das ukrainische BIP fiel daher nach dem Maidan um genau diese 50 Prozent.

Hier zitiere ich zwei Kapitel aus meinem Buch über die Ukraine-Krise 2014, in denen ich die Vorgeschichte des Maidan und den Beginn der Proteste beschrieben habe.

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Die Mitverantwortung der USA und der NATO – vor der Osterweiterung der NATO wurde mehrfach gewarnt

Von Christian Müller – 20. November 2023

Fast alle westlichen Medien berichten und kommentieren jetzt zum Krieg in der Ukraine, als ob dieser eine totale Überraschung wäre. Seit 1994 aber haben russische, US-amerikanische und andere Top-Politiker und Politologen vor einer Erweiterung der NATO nach Osten ausdrücklich gewarnt. Doch Bill Clinton wollte die Erweiterung – unausgesprochen, aber klar erkennbar gegen Russland. – Noch immer wird eine Mitverantwortung der USA und der NATO und damit implizite auch etlicher europäischer Staaten am Krieg in der Ukraine bestritten. Es drängt sich deshalb auf, die schon seit 1994 ausgesprochenen und bekanntgewordenen Warnungen prominenter Politiker und Politologen, eine NATO-Osterweiterung sei für den Frieden in Europa ein Hindernis und müsse von Russland als echte Bedrohung verstanden – und beantwortet – werden, in Erinnerung zu rufen.

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