Die Aktualität und Bedeutung von Lenins Vermächtnis

Von Peter Schwarz – 22. Januar 2024

Diesen Beitrag machte Peter Schwarz, Sekretär des Internationalen Komitees der Vierten Internationale, auf einer von der Jungen Garde der Bolschewiki-Leninisten (YGBL), einer trotzkistischen Jugendorganisation in der ehemaligen Sowjetunion, organisierten Online-Versammlung.

Es ist eine große Ehre für mich, an diesem Treffen der Young Guard of Bolshevik-Leninists zum 100. Todestag Lenins teilzunehmen.

Allein die Tatsache, dass dieses Treffen in der früheren Sowjetunion stattfindet, beweist, dass hundert Jahre Bemühungen der Stalinisten, Lenin in eine harmlose Ikone zu verwandeln, ihn zu mumifizieren und zu verfälschen, ebenso wie die der Antikommunisten (einschließlich Putins), ihn zu verteufeln, gescheitert sind. Lenin ist heute hochaktuell.

Selbst seine vehementesten Verteidiger können nicht mehr leugnen, dass sich der Kapitalismus weltweit in einer tiefen Krise befindet.

Die soziale Kluft zwischen Kapital und Proletariat hat Ausmaße angenommen, die sich selbst ein Marx kaum hätte vorstellen können. Der Begriff Oligarch, in den 1990er Jahren für die Plünderer des sowjetischen Staatseigentums geprägt, ist längst zu einem globalen Phänomen geworden. Die fünf reichsten Personen der Welt besitzen ein Vermögen von 869 Milliarden Dollar; sie haben es seit 2020 Jahren mehr als verdoppelt, während die Mehrheit der Weltbevölkerung ärmer geworden ist.

Die bürgerliche Demokratie zerbricht unter dem Druck wachsender Klassenspannungen. Autoritäre und faschistische Herrschaftsformen sind überall auf dem Vormarsch. Am deutlichsten zeigt sich das in den USA, wo die Präsidentenwahl im Herbst – falls sie überhaupt stattfindet – zwischen einem 82-jährigen Kriegstreiber und einem 78-jährigen Faschisten ausgetragen wird.

Der dritte Weltkrieg hat bereits begonnen. Führende Vertreter der imperialistischen Mächte bestehen darauf, ihren Krieg in der Ukraine bis zur militärischen Niederlage Russlands zu eskalieren, auch wenn dies Atomkrieg bedeutet.

Der Genozid an den Palästinensern in Gaza weitet sich rasch zu einem Flächenbrand aus, der von den USA und ihren europäischen Verbündeten systematisch angefacht wird. Gleichzeitig treiben sie die Kriegsvorbereitungen gegen China voran, dessen weiteren wirtschaftlichen Aufstieg sie unter allen Umständen verhindern wollen.

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Lenins Platz in der Geschichte

Von David North – 22. Januar 2024

Anlässlich des 100. Todestags von Lenin am 21. Januar veröffentlichen wir erneut diesen Essay des Vorsitzenden der internationalen WSWS-Redaktion, David North. Er erschien ursprünglich zum 150. Geburtstag Lenins am 22. April 2020.


Vor 150 Jahren, am 22. April 1870, wurde in der russischen Stadt Simbirsk Wladimir Iljitsch Uljanow geboren. Als Gründer der Bolschewistischen Partei und Führer der Oktoberrevolution von 1917 ging er unter dem Namen Lenin in die Geschichte ein. Ganz ohne Zweifel war er eine herausragende Persönlichkeit in der Politik und Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Leo Trotzki schrieb einmal, dass das ganze Wesen Lenins in der Oktoberrevolution zusammengefasst ist. Was Trotzki mit dieser Beobachtung meinte, führte er in seiner Geschichte der Ereignisse von 1917 aus: „Neben Fabriken, Kasernen, Dörfern, Front, Sowjets besaß die Revolution noch ein Laboratorium: Lenins Kopf.“

Dieser Kopf hatte sich jahrzehntelang mit dem Problem der Revolution beschäftigt. In der Eroberung der politischen Macht durch die russische Arbeiterklasse im Oktober 1917 trafen zwei weltgeschichtliche Prozesse zusammen: erstens die Entwicklung der Widersprüche des russischen und des Weltkapitalismus und zweitens Lenins langwieriger, auf eine philosophisch-materialistische, d. h. marxistische Analyse der objektiven sozioökonomischen Bedingungen gestützter Kampf für den Aufbau der revolutionären sozialistischen Partei, die für die Arbeiterklasse notwendig ist, um ihre Unabhängigkeit von allen politischen Agenturen der Bourgeoisie zu erlangen.

Wenn man das Genie und die einzigartige historische Rolle Lenins zu beschreiben sucht, muss man sagen, dass es außer Marx und Engels keine andere Gestalt in der Geschichte der sozialistischen Bewegung gibt, in deren politischer Arbeit das Verhältnis zwischen der bewussten Anwendung des philosophischen Materialismus – bereichert durch die neuesten Erkenntnisse der Naturwissenschaft (insbesondere der Physik) – und der Erarbeitung der politischen Analyse und revolutionären Strategie einen solch expliziten, systematischen und in sich geschlossenen Ausdruck fand.

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Die Russen kommen. Eine Glosse zum „Zeitgeschehen“

Von Jürgen Scherer – 15. Dezember 2021

Der neualte Slogan, der uns derzeit tagtäglich in unsere Köpfe und Herzen gehämmert wird, heißt mehr oder weniger unterschwellig: Die Russen kommen. Zieht Euch warm an. Seid gerüstet. Seid abwehrbereit. Bereit, präventiv zurückzuschlagen. – Zu welchem Behufe schrillen diese Glocken, fragt sich der erstaunte Friedensfreund und sucht verzweifelt nach Gründen für die gezielte Unterstützung dieser Propagandaoffensive der BRD-PolitikerInnen und des verbündeten Westens in allen Gazetten und auf allen Kanälen des Mainstreams.

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1:0 für Russland? USA wollen Bau von Nord Stream 2 nicht mehr aufhalten

Von Thomas Röper – 27. Mai 2021

US-Präsident Biden hat vor Reportern offiziell verkündet, dass die USA sich nicht mehr mit Sanktionen gegen die Fertigstellung der Pipeline stemmen wollen. Ist das ein Sieg für Russland, oder will Biden die Europäer nicht verärgern? Vor Journalisten hat Joe Biden gesagt: „Ich war von Anfang an gegen Nord Stream 2, aber es war schon fast fertig, als ich mein Amt antrat. Jetzt Sanktionen zu verhängen, halte ich für kontraproduktiv in Bezug auf unsere europäischen Beziehungen.“ Das klingt gut und ist Balsam vor allem für deutsche Transatlantiker, die nun verkünden können, dass unter der Biden-Administration wieder alles gut wird im Verhältnis zu den USA. Aber ist das der wahre Grund?

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200 Jahre seit Engels’ Geburt

Von Peter Schwarz – 28. November 2020

Am 28. November 1820 wurde Friedrich Engels geboren, der zusammen mit seinem zweieinhalb Jahre älteren Freund Karl Marx den wissenschaftlichen Sozialismus begründete. 200 Jahre danach ist ihr Lebenswerk von brennender Aktualität. Sie waren weitsichtiger als die unzähligen Akademiker, deren Bemühungen, den Marxismus zu widerlegen, ganze Bibliotheken füllen.

https://www.wsws.org/de/articles/2020/11/28/enge-n28.html

Politische Krise in den USA auf dem Siedepunkt

Patrick Martin – 19. Januar 2019

Der politische Kampf innerhalb der US-Regierungselite erreicht einen neuen Höhepunkt: eine Medienkampagne stellt Trump als russischen Agenten dar, die Demokratische Partei fordert, die Rede des Präsidenten zur Lage der Nation abzusagen, und Trumps verhindert eine Reise von Nancy Pelosi, der Sprecherin des Repräsentantenhauses, zu US-Truppen in Afghanistan.

https://www.wsws.org/de/articles/2019/01/19/pers-j19.html

Griechenland: Widerstand gegen die Flüchtlingspolitik der EU

Von Katerina Selin
1. April 2016

Am Mittwochabend demonstrierten etwa 2.000 Flüchtlinge und Helfer in Athen gegen das Abkommen zwischen der Europäischen Union und der Türkei. Der Deal besiegelt die Schließung der Balkanroute und ermöglicht die Abschiebung Tausender Flüchtlinge aus Griechenland in die Türkei. In diesen Tagen wird im griechischen Parlament ein Gesetz zur Umsetzung des Abkommens verabschiedet, damit die ersten 500 Rückführungen schon am 4. April beginnen können.

http://www.wsws.org/de/articles/2016/04/01/grie-a01.html

Erzieher des Geistes

Vor 300 Jahren wurde der Philosoph und Aufklärer Étienne Bonnot de Condillac geboren.

Von Alexander Bahar
30. September 2014

„Mehr ein friedlicher Gelehrter als ein streitbarer Kämpe der Aufklärung“ sei dem Marburger Neukantianer Karl Vorländer zufolge der katholische Abbé Bonnot de Condillac, Bruder des utopischen Kommunisten Gabriel Bonnot de Mably und Cousin von Jean-Baptiste le Rond d’Alembert, dem bedeutenden Mathematiker und Mitherausgeber der „Encyclopédie“. Condillac war einer der wichtigsten Repräsentanten der klassischen bürgerlichen Aufklärung des 18. Jahrhunderts.

http://www.jungewelt.de/2014/09-30/001.php

Jürgen Habermas – der Staatsphilosoph der Bundesrepublik wird 85

Von Ulrich Rippert
18. Juni 2014

Der 85. Geburtstag von Jürgen Habermas, der am 18. Juni 1929 in Düsseldorf geboren wurde, hat eine Flut von Gratulations- und Jubelartikeln ausgelöst. „Eindrucksvolle intellektuell-politische Autorität“, „moralisch-philosophische Instanz“, „größter zeitgenössischer Denker Europas“ – die Superlative für Habermas kennen kaum Grenzen.

http://www.wsws.org/de/articles/2014/06/18/habe-j18.html