Von Patrick Martin – 12. April 2025
Donald Trump ist der Präsident der USA, aber er regiert im Namen einer kapitalistischen Oligarchie. Dies ist eine grundlegende politische Schlussfolgerung aus den Ereignissen der letzten drei Tage.
Die Grundzüge der Ereignisse sind klar. Trump leitete seinen Plan ein, drastische Zölle auf praktisch alle Länder der Welt zu erheben, erklärte, dass es keinen Rückzug geben werde, spottete über die Börsen im freien Fall und behauptete, jetzt sei eine „großartige Zeit zum Investieren“. Nur wenige Stunden später saß [er]mit zwei milliardenschweren Beratern, Finanzminister Scott Bessent und Handelsminister Howard Lutnick, zusammen, die den Konsens an der Wall Street vermittelten, dass eine Finanzkatastrophe unmittelbar bevorstünde. Während sie den Fall vorantrieben, gab Trump auf seiner Plattform Truth Social eine Erklärung ab, in der er eine 90-tägige „Pause“ in seinem Zollkrieg ankündigte, mit Ausnahme von China.
Diese Ausnahme ist von entscheidender Bedeutung, da die US-Regierung ihren Wirtschaftskrieg gegen China, die Vorstufe zu offeneren Formen der Aggression, ausweitet. Der vorübergehende Aufschub der meisten anderen Zölle war jedoch eine klare Kehrtwende von Trump.
Die Financial Times titelte am Donnerstag: „Donald Trump beugt sich der Macht der Märkte.“ Vor diesem Umschwung hatte ein zweitägiger Ausverkauf am Aktienmarkt mehr als sechs Billionen Dollar vernichtet, wobei allein Apple 600 Milliarden Dollar an Marktwert verlor und andere Tech-Unternehmen, die den Großteil ihrer Produkte in Süd- und Ostasien herstellen, ähnliche Verluste hinnehmen mussten. Die amerikanischen Unternehmen übten breite Kritik an den Zöllen, doch Trump und seine Berater erklärten, die Krise würde abklingen und das Endergebnis der Zollpolitik werde das von Trump ausgerufene „neue goldene Zeitalter“ des amerikanischen Kapitalismus sein.
Noch bedeutsamer als der Einbruch der Aktienkurse war das Übergreifen der Finanzpanik auf den Anleihemarkt am Montag und Dienstag, wobei die Zölle erst am Mittwochmorgen in Kraft treten sollten. Besonders kritisch waren die Auswirkungen auf den Markt für US-Schatzwechsel – mit 28 Billionen Dollar der größte der Welt und globaler Referenzpunkt für Finanzgeschäfte.
Trump beobachtete den Rückgang des Anleihemarktes am Dienstag und sagte: „Ich habe gestern Abend gesehen, dass den Leuten ein bisschen mulmig wurde.“ Er gab zu, am Mittwochmorgen ein Interview von Jamie Dimon, CEO der Geschäftsbank JPMorgan Chase, mit Maria Bartiromo auf Fox Business gesehen zu haben, in dem Dimon sagte, dass eine Rezession ein „wahrscheinliches Ergebnis“ der Zollerhöhungen sei. „Ich sehe das Ganze gelassen, aber es könnte noch schlimmer werden“, warnte Dimon.