Von Samuel Tissot – 15. August 2022
Von Großbritannien bis zum Balkan wird Europa von einer beispiellosen Dürre heimgesucht. Über 60 Prozent der Europäischen Union und Großbritanniens sind nach Angaben der Europäischen Dürrebeobachtungsstelle von einer Dürre betroffen, die ein Wissenschaftler der EU-Kommission als die schlimmste Dürre in Europa seit 500 Jahren bezeichnet. Große Flüsse und Seen trocknen aus, Landwirte stehen vor noch nie dagewesenen Ernteausfällen, und die Energieversorgung bricht inmitten beispielloser Hitze und Niederschlagsmangels zusammen. Der diesjährige Sommer 2022 hat in Europa Hitze- Waldbrand- und nun auch Dürrerekorde gebrochen und damit deutlich gemacht, wie dringend notwendig es ist, den globalen Klimawandel anzugehen. Er hat inzwischen ein so großes Ausmaß erreicht, dass ohne sofortige und groß angelegte Maßnahmen die grundlegenden Funktionen der Gesellschaft bedroht sind, die für das menschliche Leben unverzichtbar sind – wie die Versorgung mit Wasser, Lebensmitteln, Strom und sicherer Unterkunft. Die extreme Trockenheit dieses Sommers wurde durch die niedrigsten Niederschläge in Europa seit Beginn der Aufzeichnungen und die aufeinanderfolgenden Hitzewellen verursacht. Die Hitzewelle im Juli brach alle Temperaturrekorde. Extreme Hitze und Trockenheit haben auch zu einer beispiellosen Waldbrandkatastrophe geführt: 615.341 Hektar sind in diesem Jahr in ganz Europa verbrannt – mehr als in jeder anderen Augustmitte. Die Dürre unterbricht die Versorgung mit wichtigen Lebensmitteln und Energie – die bereits durch den Ukrainekrieg zwischen der Nato und Russland beeinträchtigt ist – und treibt die Preise für lebenswichtige Güter inmitten der anhaltenden Inflationskrise noch weiter in die Höhe.