Von Thomas Röper – 30. Januar 2024
Das ZDF hat in einer Nachrichtensendung einen Bericht aus Mariupol gebracht, der erstaunlich wahrheitsgetreu war. Das rief sofort heftige Kritik hervor.
Ich kenne Mariupol und habe die Stadt seit Beginn der Eskalation mehrmals besucht. Das erste Mal war ich dort, als im April 2022 noch das Stahlwerk Asow-Stahl beschossen wurde und auch in der Zeit danach war ich mehrmals dort. Ich habe schon im Sommer 2022 gesehen, in welchem unglaublichen Tempo Russland die Stadt wieder aufbaut. Schulen, Krankenhäuser, Straßen und Wohnhäuser entstehen im Eiltempo. Es gibt wieder Strom, Wasser und Heizung und das Leben in der Stadt verläuft wieder weitgehend normal, auch wenn die Zerstörungen natürlich noch überall sichtbar sind und über die Hälfte der Bewohner die Stadt verlassen haben.
Die Menschen in der Stadt sind ganz überwiegend pro-russisch eingestellt und sie blicken wieder mit Optimismus in die Zukunft. Zurück zur Ukraine will dort fast niemand. …
Wenn ich darüber berichtet habe, dann wurde mir von deutschen Medien natürlich vorgeworfen, dass ich nur „russische Propaganda“ verbreite. und bisher haben deutsche Medien die Stadt nicht besucht, obwohl ich immer wieder berichtet habe, dass man sich dort auch als Journalist frei bewegen und selbst recherchieren und mit den Menschen sprechen kann.
Nun hat das ZDF genau das getan und der Beitrag war wohl nicht das, was man sich in der deutschen Redaktion erhofft hatte. Armin Coerper, der ZDF-Korrespondent in Moskau, hat sich mit seinem Team auf den Weg gemacht und ist nach Mariupol gefahren, wo er sich nach dem, was er im ZDF erzählt hat, mehrere Tage lang ungestört umgeschaut hat.
Um es vorwegzunehmen: Sein Bericht hat exakt das bestätigt, was ich über Mariupol berichtet habe und berichte. Er hat zwar versucht, dem westlichen Narrativ treu zu bleiben und ständig von der „von Russland besetzten Stadt“ gesprochen und behauptet, er wäre „in der Ukraine“, obwohl Mariupol heute zu Russland gehört und die Menschen dort nicht mehr zur Ukraine gehören wollen.
Aber das war nicht anders zu erwarten. Selbst wenn auch er das verstanden hat, konnte er das nicht anders formulieren, wenn er seinen Job behalten will. Entscheidend ist aber, dass er – wenn es um die Fakten ging – die Wahrheit erzählt hat, die so gar nicht zum westlichen Narrativ passt.