Déjà-vu-Erlebnisse in der Ukraine

Von Ralph Bosshard – 6. September 2024

Vor einem Monat landete Kiew mit dem Einfall in die Oblast Kursk einen Coup im Informationskrieg – aber wohl kaum mehr als das. Es ist Zeit für eine Bilanz. Richtig ist, dass Kiew versucht, das Heft in der Hand zu behalten, denn die Möglichkeiten seiner westlichen Verbündeten sind möglicherweise bald ausgereizt.

Seit dem Verlust der Stadt Avdiivka nordwestlich von Donetsk hat die ukrainische Armee praktisch jeden Tag Terrain verloren. Besonders vielsagend ist die Tatsache, dass die Russen am Westrand von Donetsk und westlich von Avdiivka Geländeteile eingenommen haben, die von den Ukrainern jahrelang festungsartig ausgebaut worden waren. Ihr Angriff auf die Agglomeration Toretsk kam keineswegs überraschend. Bemerkenswert ist hier, dass die Russen die Areale von Bergwerken mit tiefen Schächten und hohen Abraumhalden einnehmen konnten. Vielsagend sind auch ihre Geländegewinne im Raum Bakhmut/Artemovsk und Chasov Yar. In beiden Offensiven zeigen reguläre russische Truppen, dass es bei Angriffen in Städten auch ohne die Gruppe Wagner geht. Nach wie vor setzen die Russen bei ihren Angriffen auf ukrainische Stützpunkte in Überbauungen schwere Fliegerbomben mit großer Präzision nahe vor den eigenen Truppen ein und zerschlagen damit auch gut ausgebaute Stellungen.

In den letzten Tagen ist ein neues Phänomen dazugekommen: Offenbar mussten die Ukrainer im Raum westlich von Donetsk zwischen Hrodivka und Ukrainsk mehrere Siedlungen kampflos preisgeben. Am Dnepr südlich von Kherson mussten die Ukrainer ihren sogenannten Brückenkopf von Krynki aufgeben. Dessen militärischer Sinn war ohnehin nie richtig klar gewesen.

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