Von Thomas Röper – 14. August 2023
Die französische Zeitung Le Figaro hat auf einen Riss aufmerksam gemacht, der in der Frage, wie mit der Situation in Niger umzugehen sei, zwischen den Staaten des Westens entstanden ist. … Kurz gesagt analysiert Le Figaro die unterschiedlichen Interessen der Staaten des Westens in Niger und kommt zu dem überzeugenden Schluss, dass sich in der Frage, wie mit dem Putsch in Niger umzugehen ist, ein Riss zwischen den westlichen Staaten aufgetan hat. Frankreich braucht den Zugriff auf das Uran des Niger für seine Atomkraftwerke, und Frankreich geht es um seinen ohnehin schwindenden Einfluss in seinem ehemaligen Kolonialgebiet Westafrika. Da die Putschisten sich klar anti-französisch positioniert haben, den Uranexport gestoppt und einen Abzug der französischen Truppen aus dem Land gefordert haben, setzt Frankreich kompromisslos auf die Wiedereinsetzung des pro-französischen Präsidenten und notfalls auf eine militärische Intervention. Interessanterweise haben die Rebellen nicht den Abzug der US-amerikanischen, deutschen und anderen Truppen aus dem Land gefordert, weshalb die USA sich wahrscheinlich mit den Putschisten arrangieren könnten, wenn diese den militärischen Einfluss der USA in Westafrika nicht in Frage stellen. Die deutsche Regierung will sich wohl auch nicht allzu sehr mit den Rebellen überwerfen, zumindest so lange nicht, wie sie Niger als Basis für den Abzug der Bundeswehr aus Mali braucht. Und den Italienern ist es vor allem wichtig, dass Niger keine neue Flüchtlingsbewegung Richtung Mittelmeer durchlässt, es könnte sich daher ebenfalls mit den Rebellen arrangieren. Auch wenn noch weitere Aspekte in die Lage rund um Niger hineinspielen, finde ich diese Gedanken interessant. … Ich habe die recht ausführliche TASS-Meldung über den Figaro-Artikel übersetzt.
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