Der staatliche Mord an Marcellus Williams und der Kampf für die Abschaffung der Todesstrafe

Von Niles Niemuth – 26. September 2024

Ich bin einmal so tief in Blut gestiegen,
Daß, wollt’ ich nun im Waten stille stehn,
Rückkehr so schwierig wär’, als durch zu gehn.

Macbeth, Dritter Akt, Szene 4


Am Dienstagabend ermordete der Staat Missouri in seiner Todeskammer hinter verschlossenen Türen Marcellus „Khaliifah“ Williams mit einer Injektion von tödlichem Gift.

Die Gnadengesuche von mehr als einer Million Unterzeichnern, die Empörung von Millionen Menschen in aller Welt und die eindeutigen Beweise, dass er zu Unrecht verurteilt worden war, konnten die kalte kapitalistische Justiz nicht aufhalten.

Sechs schwarz gekleidete Faschisten im Obersten Gerichtshof haben dieses Verbrechen gebilligt und zwei Berufungen in letzter Minute abgelehnt. Durch ihr Schweigen billigte die Biden-Harris-Regierung den Mord an Williams. Vizepräsidentin Kamala Harris verteidigte die Todesstrafe vor Gericht, als sie Generalstaatsanwältin von Kalifornien war. Bei Harris’ Nominierung zur Präsidentschaftskandidatin im vergangenen Monat strich die Demokratische Partei auch jede nominelle Ablehnung der Todesstrafe aus ihrem Wahlprogramm.

Es besteht kein Zweifel daran, dass Williams am Mord an der Reporterin Felicia Gayle aus St. Louis im Jahr 1998 unschuldig war. Keiner der physischen Beweise – blutige Fingerabdrücke, Fußabdrücke und Haare – brachte ihn mit dem Tatort in Verbindung. Stattdessen wurde er von einem ehemaligen Zellengenossen und einer Ex-Freundin belastet. Diese wollten eine Belohnung von 10.000 Dollar für Informationen einstreichen, die zu einer Verurteilung führen würden. Die Geschworenen in seinem Prozess hörten nie Beweise dafür, dass Gayles Laptop, der im Kofferraum seines Autos gefunden wurde, dort wahrscheinlich von der ehemaligen Freundin platziert worden war.

Williams beteuerte bis zu seinem Tod seine Unschuld. Gegen seine Hinrichtung wehrten sich Gayles Familie, die Geschworenen, die ihn ursprünglich zum Tode verurteilt hatten, und die Staatsanwaltschaft, die ihn verurteilt und versucht hatte, die Verurteilung rückgängig zu machen.

Die Vereinigten Staaten gehören zu den wenigen Ländern, die immer noch routinemäßig Hinrichtungen durchführen und sich damit in die schändliche Gesellschaft von Saudi-Arabien, Ägypten, Iran und China einreihen. In diesem Jahr wurden bislang 16 Männer in acht Staaten hingerichtet. Neun weitere Hinrichtungen sind für dieses Jahr geplant, darunter drei in der nächsten Woche.

Seit der Wiedereinführung der Todesstrafe durch den Obersten Gerichtshof im Jahr 1976 wurden 1.598 Menschen hingerichtet. Am 1. Juli 2024 befanden sich 2.213 Menschen im Todestrakt, einschließlich derjenigen von Bundes- und Militärgefängnissen. Die zum Tode Verurteilten schmachten oft jahrzehntelang und warten in den Händen der Henker auf ihre letzten Augenblicke oder auf eine Begnadigung in letzter Minute.

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