Gespräch mit Jerzy Urban. Über die Rechtswende in dem mittelosteuropäischen Land und über Gründe für die Schwäche der sozialistischen Kräfte dort
Interview: Reinhard Lauterbach, Warschau
1. August 2015
Jerzy Urban war von 1981 bis 1989 Sprecher der polnischen Regierung. Nach dem Systemwechsel gründete er einen Verlag, der seitdem die Wochenzeitung Nie (Nein) herausgibt, ein linkspopulistisches und scharf antiklerikales Blatt. Für die Bezeichnung des polnischen Papstes als „grauhaarigen Götzen“ und „Breschnew des Vatikans“ wurde Urban 2002 wegen Beleidigung religiöser Gefühle angeklagt und zu einer Geldstrafe von umgerechnet 5.000 Euro verurteilt.