Von Andre Damon – 27. Juli 2023
Die New York Times hat seit Januar dieses Jahres in Dutzenden von Artikeln behauptet, die ukrainische „Frühjahrsoffensive“ würde eine entscheidende Wende im Krieg mit Russland bringen. Doch diese seit sechs Wochen andauernde Offensive hat sich zu einem Debakel entwickelt. Zehntausende ukrainische Soldaten sind gestorben, ohne die russischen Hauptverteidigungslinien irgendwo zu durchbrechen. Vor diesem Hintergrund veröffentlichte die New York Times einen Artikel, der ein realistisches – und daher schauderhaftes – Bild zeichnet, in dem die ukrainischen Truppen kaum mehr als „Kanonenfutter“ sind, die „in den Kampf gezwungen“ wurden, um den nahezu sicheren Tod zu finden. Der Artikel wurde dann sehr schnell geändert. Der umfangreiche und detaillierte Bericht über die ukrainische Offensive wurde auf Seite A9 versteckt und auf der Titelseite der Printausgabe nicht erwähnt. Er trug den Titel: „Erschöpfte Soldaten und unzuverlässige Munition: Kiews Hindernisse im Osten“. In einer Zwischenüberschrift wurde die Offensive als „grauenhafte Pattsituation“ bezeichnet. … Online wurde der Artikel einen Tag zuvor unter dem Titel „Erschöpfte Soldaten, unzuverlässige Munition: Die vielen Herausforderungen der Ukraine“ veröffentlicht, ohne groß angekündigt zu werden. Der Artikel stellte die ukrainische Offensive als blutiges Debakel dar, in dem die ukrainischen Streitkräfte massive Verluste erlitten haben, die dann durch ältere Rekruten ersetzt werden, die zum Kampf „gezwungen“ werden. Der Artikel dokumentierte drei neue, zuvor nicht veröffentlichte Enthüllungen:
– In der Ukraine gibt es eine Einheit mit einer Verlustquote von „200 Prozent“. Das bedeutet, dass alle ihre Angehörigen getötet oder verwundet und dann durch Rekruten ersetzt wurden, die ebenfalls alle getötet oder verwundet wurden.
– Die Munition, die an die Ukraine geliefert wurde, ist oft so alt, dass sie regelmäßig fehlzündet oder versehentlich detoniert, wobei Soldaten verwundet werden.
– Wenn junge Soldaten im Kampf getötet werden, werden sie in der Regel durch viel ältere Männer ersetzt. Das deutet darauf hin, dass der Ukraine die Männer im kampffähigen Alter ausgehen.
Normalerweise würde ein Journalist, der solche Fakten aufdeckt, die auf Informationen aus erster Hand beruhen, sie alle als Sensation auf Twitter veröffentlichen. Doch die New York Times zieht es vor, diese potenziell brisanten Enthüllungen in einem Artikel auf der Printausgabe in der Innenseite zu verstecken und dann schnell von der Online-Titelseite zu entfernen. Doch in diesem Fall reichte es nicht aus, diese Enthüllungen einfach zu verstecken. Sie mussten gelöscht werden.