Von Thomas Röper – 19. Februar 2024
Nun hat das russische Verteidigungsministerium endlich berichtet, was ich schon sehr lange weiß: Die ukrainische Armee setzt im Kampf gegen die russische Armee illegale Chemiewaffen ein, die sie aus Beständen der USA bekommen hat.
Wenn man, wie ich, als Kriegsreporter an die Front fährt und sich dort so frei bewegen kann, wie es in einem Kriegsgebiet eben möglich ist, und dabei eng mit Soldaten zusammenlebt, dann erfährt man einiges, worüber man nicht berichten kann. Daher werde ich auch jetzt keine Details darüber preisgeben, wann und wo ich welche Informationen über den Einsatz von Chemiewaffen bekommen habe. Aber nachdem das russische Verteidigungsministerium heute offiziell über den Einsatz von Chemiewaffen aus der USA durch die ukrainischen Truppen berichtet hat, will ich dieses Thema endlich einmal aufgreifen. …
Zu einem bestimmten Zeitpunkt begannen russische Soldaten an verschiedenen Frontabschnitten mir zu erzählen, dass ukrainische Drohnen Kanister mit chemischen Kampfstoffen über den russischen Linien abgeworfen haben. Da das ab einem bestimmten Zeitpunkt praktisch gleichzeitig an verschiedenen Frontabschnitten gehört habe, war es ausgeschlossen, dass mir Leute aus einer Einheit eine erfundene Horrorgeschichte erzählt haben. Mir war damit klar, dass die ukrainische Armee Chemiewaffen einsetzt, wenn auch in begrenztem Rahmen und bisher nicht im großen Stil, aber die Tatsache war offensichtlich.
Dass Russland darüber nicht öffentlich berichtet hat, habe ich mir dadurch erklärt, dass Russland dann offiziell mitteilen müsste, dass es sich faktisch im Krieg mit den USA befindet, die der Ukraine diese Waffen geliefert haben. Oder wie würden die USA es umgekehrt empfinden, wenn Russland beispielsweise Rebellen, gegen die die USA im Irak vorgehen, mit Chemiewaffen beliefern würde, die dann gegen US-Soldaten eingesetzt werden?
Ich habe über das, was ich an der Front darüber erfahren habe, nicht berichtet. Das Thema war und ist mit zu heiß, als ich derjenige sein möchte, der über Dinge berichtet, die das Potenzial haben, den Konflikt in der Ukraine in etwas weitaus größeres eskalieren zu lassen. Ich werde auch weiterhin nichts über das berichten, was ich vor Ort zu diesem Thema erfahren habe, aber ich kann eines ganz sicher sagen: Das, was das russische Verteidigungsministerium heute berichtet hat, entspricht der Wahrheit. Ich weiß davon schon sehr lange, wenn man bedenkt, dass mein letzter Frontbesuch schon über ein halbes Jahr her ist.
Russland liefert Beweise an die OPCW
Allerdings ist Russland offensichtlich hinter den Kulissen aktiv geworden und hat die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) schon vor einiger Zeit informiert und ihr Beweise vorgelegt. Das OPCW ist jedoch eine weitere vorgeblich neutrale Organisation, die vom US-geführten Westen de facto gekapert wurde (siehe beispielsweise hier und hier), weshalb die OPCW nicht auf die russischen Eingaben reagiert hat.