Von Stepan Geller – 19. April 2023
Die Führer der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) und ihres paramilitärischen Flügels, der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA), wie auch ihre faschistischen Anhänger waren an zahlreichen Verbrechen beteiligt, die sich auch gegen das ukrainische Volk richteten. Dennoch werden ihre ominösen Namen heute nicht mit Verbrechen gleichgesetzt, sondern sie gelten in der Ukraine als Nationalhelden, nach denen Straßen, Plätze und Cafés benannt werden. Im ganzen Land hat man ihnen zu Ehren Denkmäler errichtet. Die ukrainischen bürgerlichen Nationalisten argumentieren seit Langem, dass die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik kein legitimer Staat wie die heutige bürgerliche Ukraine gewesen sei. Die Sowjetukraine sei, so behaupten sie, überhaupt keine Ukraine gewesen. Für sie waren die Befreiung von der faschistischen Besatzung durch die Rote Armee im Oktober 1944 und der Sieg über den Faschismus in Deutschland im Mai 1945 keine Befreiung, kein Sieg, sondern eine neue Besetzung der Ukraine durch Sowjetrussland. Sie akzeptieren nur den ukrainischen Staat als legitim, der im Sommer 1941 ausgerufen wurde, als die SS-Division „Nachtigall“ und Stepan Banderas Kommando „Roland“ in das von den Nazis besetzte sowjetische Lvov (Lviv) einmarschierten. Und sie akzeptieren den ukrainischen kapitalistischen Staat, der als Ergebnis der Restauration des Kapitalismus und der Liquidierung der Sowjetunion durch die stalinistische Bürokratie [1991] entstand. Diejenigen, die ihre Vision einer kapitalistischen Ukraine nicht teilen oder sie damals nicht teilten, sind für die ukrainischen bürgerlichen Nationalisten Leute, die politisch zu unterdrücken sind.