Von Thomas Röper – 20. Mai 2024
Dass NATO-Soldaten bereits in der Ukraine aktiv sind, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis. Offenbar sollen demnächst ganz offiziell NATO-Soldaten als Ausbilder in die Ukraine geschickt werden und man ist sich im Westen darüber klar, dass sie ein legitimes Ziel für russische Luftangriffe werden.
Die Lage bei Charkow wird für Kiew und den Westen nicht nur immer verzweifelter, sie verlangt auch nach radikalen Maßnahmen, wenn der Westen Russland in der Ukraine noch aufhalten will. Ein paar Beispiele für Meldungen der letzten Tage zeigen, wie dramatisch die Lage ist. Danach schauen wir uns an, wie die westliche Öffentlichkeit darauf vorbereitet wird, wie der Westen darauf reagieren will. […]
Schon am 16. Mai schloss Selensky nicht aus, dass Charkow an Russland fallen könnte. Am gleichen Tag wurde gemeldet, dass die Ukraine bereits 8.000 Menschen aus dem Gebiet Charkow evakuieren würde, die Zahl ist inzwischen auf weit über 10.000 gestiegen. Einen Tag später schloss der ukrainische Oberbefehlshaber Syrsky nicht aus, dass die russische Armee die Front durchbrechen und ins Hinterland durchstoßen könnte. Hinzu kommen die Meldungen, dass die von Kiew mit viel Tam-Tam angekündigten Verteidigungsanlagen bei Charkow nie gebaut wurden, sondern das Geld dafür offensichtlich geklaut wurde.
Für die Ukraine ist das dramatisch, denn sie hat ohnehin schon zu wenig Soldaten an der Front und die russische Armee rückt bei Donezk und inzwischen auch im Gebiet Saporoschje vor. Mit der Eröffnung der Front bei Charkow (und demnächst vielleicht auch noch weiter nördlich bei Sumy) wird die ohnehin schon ausgedünnte ukrainische Front weiter überdehnt, was schließlich zum Zusammenbruch der ganzen Front (oder zumindest großer Teile von ihr) führen dürfte.
Wenn der Westen Russlands Vorstoß noch irgendwie verlangsamen will, aufhalten wird der Westen ihn nicht können, ohne selbst zehntausende Soldaten an die Front zu schicken, dann muss der Westen schnell handeln. […]
Und danach sieht es aus, denn die westliche Öffentlichkeit wird inzwischen täglich darauf vorbereitet, dass NATO-Soldaten demnächst offiziell in die Ukraine entsandt werden dürften. Zwar sollen die (offiziell) natürlich nicht an die Front geschickt werden, sondern die Rede ist von Ausbildern und ähnlichem, aber es wird nicht mehr verheimlicht, dass diese Soldaten für Russland ein legitimes Ziel sein werden. Die Öffentlichkeit im Westen wird darauf vorbereitet, dass ihre Söhne demnächst in der Ukraine fallen werden.