Von German-Foreign-Policy.com – 12. Januar 2024
Deutschland rüstet die Küstenwache der Philippinen mit Drohnen auf und bringt das Land damit noch stärker gegen China in Stellung, während die USA dort neue Militärstützpunkte errichten. – Die Bundesregierung sucht die Philippinen noch stärker als bisher gegen China in Stellung zu bringen und rüstet das Land mit Drohnen auf. Wie Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am gestrigen Donnerstag bei einem Besuch in dem strategisch wichtigen Land ankündigte, wird Berlin der philippinischen Küstenwache zusätzlich zu den bereits zur Verfügung gestellten zwei Drohnen weitere liefern. Die Küstenwache ist aktiv an dem Konflikt mit der Volksrepublik um Inseln im Südchinesischen Meer beteiligt, der im vergangenen Jahr schärfer wurde; unter anderem kollidierten dabei Schiffe beider Staaten. Die USA haben sich im Herbst bereit erklärt, bei einer Eskalation des Konflikts dem Inselstaat auch militärisch zur Seite zu stehen. Sie haben ihre Tätigkeit dort erheblich verstärkt und es sich von Manila genehmigen lassen, Militärbasen auszubauen und zu nutzen – drei nahe Taiwan, eine nahe umstrittenen Inseln im Südchinesischen Meer. Baerbock warb gestern außerdem um philippinische Pflegekräfte. Etwa 2.500 sind bereits in Deutschland. Nach einer Umfrage fühlen sich 58 von ihnen in der Bundesrepublik „nicht willkommen“; nur 17 Prozent würden ihren Job weiterempfehlen. …
Die Philippinen besitzen im aktuellen Machtkampf des Westens gegen China erhebliche geostrategische Bedeutung. Sie sind Teil der sogenannten Ersten Inselkette, die von Japan über dessen südliche Inseln und Taiwan bis zu den Philippinen reicht und in einem weiten Bogen vor der chinesischen Küste liegt. Gelingt es dem Westen, die Erste Inselkette zu kontrollieren, dann kann er von dort aus ohne weiteres die Volksrepublik attackieren. Zudem erhöhen sich die Chancen deutlich, einerseits Chinas Marine vor der chinesischen Küste festzusetzen, andererseits China vom Seehandel und insbesondere von seiner Rohstoffzufuhr abzuschneiden. Japan kooperiert auch militärisch immer enger mit den Vereinigten Staaten und hat begonnen, seine südlichen Inseln stärker denn je zu militarisieren. Die Inseln reichen fast bis Taiwan, das militärisch gleichfalls immer enger mit den USA kooperiert und seine Aufrüstung in hohem Tempo vorantreibt. Auf Taiwan findet am morgigen Samstag die nächste Präsidentenwahl statt. Sollte der Kandidat der jetzigen Regierungspartei DPP (Democratic Progressive Party), Lai Ching-te, die Wahl gewinnen, wird mit einer weiteren Verschärfung der Spannungen zwischen Beijing und Taipei gerechnet. Die letzten Umfragen vor der Wahl führte Lai mit 38,9 Prozent vor Hou Yu-ih von den Guomindang (35,8 Prozent) an.